Doppelte Bejahung

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Die doppelte Bejahung ist eine rhetorische Figur, in der zwei nicht-Negationen auftreten, also fast das gleiche bzw. genaue Gegenteil der doppelten Verneinung. Doch im Gegensatz zu dieser lässt sich die Gesamtbedeutung der Floskel nicht aus ihren Einzelbestandteilen deduktiv ableiten (im Sinne von Plus mal Plus ergibt Plus), sondern erschließt sich meist ausschließlich aus dem jeweiligen Kontext.

Beispiele[bearbeiten]

Durch permanentes Kopfnicken wird die zustimmende Bedeutung der Geste in ihr Gegenteil verkehrt: „leck mich am Arsch

Einfachstes und zugleich prominentestes Beispiel ist die Wendung „ja, ja“ – berühmt geworden durch die Comicbuchverfilmung eines nach Kuchenrückständen benannten Zeichners. Die eigentliche Bedeutung – Aufforderung zur Befeuchtung des Gesäßes mit der Zunge – lässt sich weder als Verstärkung (jaaaaaa!), noch als Verneinung (ja, nöööö!) der einzelnen Bestandteile (ja) interpretieren.

Floskel Bestandteil 1 Bestandteil 2 Wörtliche Bedeutung Tatsächliche Bedeutung
Ja, ja Ja (Zustimmung) Ja (Zustimmung) Ich stimme dir voll und ganz konkret krass zu Leck mich am Arsch
Ja, ich will Ja (Zustimmung) Ich will (Ausdruck des eigenen Begehrens) Ich stimme dir zu, und dies entspricht auch meinem (freien) Willen unterschiedlich, u.A.:
  • Ich bin ein Star, holt mich hier raus!
  • Ach du Scheiße!
  • Verdammt, wieso hab' ich keinen Gummi benutzt.
  • Wenigstens hat dein Papa Kohle.
  • Man siehst du fett aus in dem weißen Kleid.

Meist ist die Verwendung einer doppelten Bejahung dem Aussprechen der tatsächlichen Bedeutung vorzuziehen, da sich so Konfliktsituationen vermeiden lassen.

Siehe auch.png Siehe unbedingt:  Doppelte Verneinung
Siehe auch.png Hat gar nichts zu tun mit:  Doppelte Buchführung