Facharbeiter für Farbe-an-die-Wand-Bringung
Nein! Es handelt sich hier nicht um einen Maler, denn der müsste entweder fachlich oder künstlerisch was drauf haben. Ein Facharbeiter für Farbe-an-die-Wand-Bringung hat seinen Beruf darin gemacht, größere Wandflächen mit unprofessionellem Werkzeug möglichst ungleichmäßig einzufärben, bei der Farbmengenkalkulation sich wesentlich nach unten zu verschätzen, jedoch bei der Abrechnung der Fläche großzügig aufzurunden.
Es ist also jemand aus der Innung, der beruflich mit der Verunstaltung von Wänden beschäftigt ist. Das unansehnliche Ergebnis ist dann jedoch nur (und ausschließlich nur) der schlechten Qualität der Farbe und der Pinsel anzurechnen, die der Bauherr in Unkenntnis der Sachlage und des Bedarfes gekauft hat. Gleiche Farbe, gleicher Pinsel, jedoch am anderen Ende der Bauherr persönlich mit einem wesentlich höheren Zeitansatz zur Verfügung, bringt nach Feierabend komischerweise ein ganz anderes Ergebnis. Ist ja auch kein Wunder - schließlich hat der Bauherr auch keinen Facharbeiter auf dem Gebiet gemacht. Und ehrlich: wenn der auch so langsam in seinem Beruf arbeiten würde, müsste er verhungern! Wenn Michelangelo bei der farbtechnischen Gestaltung der Sixtinischen Kapelle nach dem heutigen durch die Buchhaltung vorgegebenen Zeitansatz vorgegangen wäre, hätte man das gute Stück längst abgerissen und was Sinnvolleres dahin gestellt. Jawoll!