Schattenhaushalt

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Schattenhaushalt ist die besonders düstere Form des Privathaushalts, der sich dadurch auszeichnet, dass er ohne Freude, Freunde oder nennenswerte Mengen an Vitamin D auskommt, ein emotionales Vakuum mit Küche.

Merkmale[bearbeiten]

Ein Schattenhaushalt erkennt sich an folgenden Symptomen:

  • Gardinen dauerhaft geschlossen – nicht aus Sonnenschutzgründen, sondern damit die Hoffnung nicht versehentlich durchs Fenster hereinkriecht.
  • Der Kühlschrank ist zwar leer, aber beleuchtet – damit wenigstens irgendetwas ein Licht ausstrahlt.
  • Die Zimmerpflanze ist seit Wochen tot, wird aber weiter gegossen – aus Pflichtgefühl.
  • Der Staub wird nicht entfernt, sondern in systematischer Symmetrie angeordnet, um dem Chaos Struktur zu geben.
  • Gespräche mit dem Toaster führen regelmäßig zu Sinnkrisen.
  • In der Dusche hängt ein Zettel: „Vergiss nicht, zu frieren.“

Bewohner[bearbeiten]

Bewohner eines Schattenhaushalts nennt man auch:

  • Schattenwesen
  • Sozialphobiker mit Stil
  • Post-optimistische Einzelpersonen
  • Lebensverneinende Dekorateure

Diese Individuen zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, auf Geburtstagsfeiern gleichzeitig nicht eingeladen und nicht erschienen zu sein – ein paradoxes Meisterwerk der sozialen Unsichtbarkeit.

Innenarchitektur[bearbeiten]

Ein typischer Schattenhaushalt ist ausgestattet mit:

  • einem Einzelbett, das auch tagsüber nicht bezogen wird
  • einer Mikrowelle, die ausschließlich zur Erwärmung von Einsamkeit genutzt wird
  • einem Tisch, an dem niemand sitzt
  • einem Spiegel, der nur zurückblickt
  • und einem Teppich, unter den Gefühle gekehrt wurden – und dann der Teppich selbst

Die Farbpalette reicht von Aschegrau über Verlorenbeige bis hin zu Existenziellschwarz.

Haustiere[bearbeiten]

Typische Haustiere im Schattenhaushalt sind:

  • imaginäre Katzen mit Depressionen
  • Brotkrumen mit Namen
  • der Staubsauger, der nachts summt, obwohl niemand ihn benutzt
  • ein Spinnennetz mit einer sehr zurückhaltenden Spinne, die an Burnout leidet

Aktivitäten[bearbeiten]

  • Selbstgespräche im Konjunktiv II: „Wenn ich Freunde hätte, würden sie mich wahrscheinlich trotzdem nicht besuchen.“
  • Tee trinken, ohne das Wasser zu kochen.
  • Tage zählen, ohne sie zu erleben.
  • Den Müll sortieren – emotional wie materiell.

Gesellschaftliche Einordnung[bearbeiten]

Der Schattenhaushalt ist das stille Gegenstück zur Wohngemeinschaft. Während Letztere durch Chaos, Lärm und halb leere Bierflaschen charakterisiert ist, lebt der Schattenhaushalt in perfekter Stille – unterbrochen nur vom gelegentlichen Seufzen der Wand.

Er ist der Ort, an dem das Echo nicht antwortet.


Siehe auch.png Siehe auch: Lichtallergie | Sozialkontakt, vermeidbarer | Depressionismus, stilistischer | Post-Ironie in der Innenarchitektur