Hängeregistratur
Die Hängeregistratur ist das stets korrekt zu führende Akten-Archiv eines hauptamtlichen Henkers. Stammgäste des Archives sind v.a. Historiker, welche für ihre Doktorarbeit die letzten Worte eines bestimmten Delinquenten nachschlagen wollen, oder unerfahrene junge Theologen, welche in den Akten besonders stark tröstende Segenssprüche für letzte Ölungen zu finden hoffen.
Gut abgehangene Akten bedeuten soviel wie "Der darin behandelte Delinquent ist schon lange tot." Andere Akten werden auch von der nur gelegentlich auftauchenden Laufkundschaft nachgefragt, etwa von den Leuten von der staatlichen Hinrichtungsqualitätssicherungsbehörde. Diese sind an den Fotos interessiert, die z.B. die korrekte Henkerstrickdicke und Henkerstrickknotenanzahl dokumentieren, und in dem Zusammenhang schauen sie die Ablebensdauer genauer an. Moderne Hängeregistraturen sind elektronisch und enthalten auch diverse lustige "Hangman"-Spiele, bei denen sich der Aufschtsbeamte entspannen kann, bis er die virtuelle Schlinge um den eigenen Hals spürt. Das bewirkt auf spielerische Weise ein empathischeres Verständnis für das Schicksal der Delinquenten, was sich als wichtige emotionale Nachhilfe für die doch sehr arg auf Behandlung furztrockener Sachfragen spezialisierten Paragraphenreiter aus dem Zentralamt für humanes Zwangsableben erwiesen hat.