Kamel:Kamelokronf/Trauerfeier

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Liebe Herde,

Unsere Pyramide aus Frühblühern neben Kronfs Portrait
Blumenmeer mit unsrer Schleife

ein paar Kamele aus unsrer Mitte haben mit Eurer Unterstützung den Weg nach Dresden angetreten, um der Einladung von Kronfis Mutter und Bruder zur Trauerfeier zu folgen. Wir sind hingefahren, um Kronfi zu ehren und auch, um seiner Familie nahe zu sein, besonders Mutter und Bruder, die die Impressumskamele kontaktiert hatten, worauf ein herzlicher Mailkontakt und ein warmherziges Telefongespräch folgten. Was ich (8-D) nicht erwartet hatte, ist, dass nicht nur wir Trost spendeten, sondern selbst so viel Liebe und Trost erfuhren. Wir wurden sofort sehr herzlich aufgenommen und was mich besonders beeindruckt hat, ist die positive Einstellung der Mutter in der Trauer, was auch meine Einstellung nachhaltig geprägt hat. Sie sprach nicht so sehr von dem Verlust, als vielmehr von den schönen Erlebnissen mit ihrem Sohn. Interessiert nahm sie auf, was andere von ihm berichteten und berichtete selbst einige Anekdoten und Erlebnisse. So erfuhren wir auch vieles Neue über ihn und viel davon passt zu dem, wie wir ihn hier erlebt haben. Das möchte ich Euch nicht vorenthalten, damit er Euch noch ein wenig mehr plastisch wird.

Kronfi war in allen Lebensaltern ein wacher, witziger und kluger Mensch. Schon als Vorschulkind brachte er sich selbst mit Hilfe kluger Fragen, getragen von seiner unersättlichen Neugier, Lesen und Schreiben bei. Sein 5 Jahre älterer Bruder und er waren von Anfang an unzertrennlich, was bei einem solchen Altersunterschied nicht die Regel ist. Überhaupt hatte er wohl ein liebevolles Wesen und einen innigen Kontakt zu seinen Familienmitgliedern. Er war vielseitig interessiert und zugleich vielschichtig begabt, ob nun sprachlich, mathematisch, zeichnerisch – oder musikalisch mit seiner Oma am Klavier oder singend im Chor. Seinen Interessen blieb er treu und baute sie aus, es waren keine Launen – und er kochte auch gern und gut. Als kleiner Junge zeichnete er einen Wegeplan zur optimalen Erreichung aller Beete und Objekte im großelterlichen Garten. Mit 14 drehte er, großer ???-Fan, mit Freunden zusammen selbst einen Krimi, den sie auf DVD brannten. Er zeichnete schon als Kind so akkurate wie originelle Comics – mit dem Helden Küki. Der weiße entenartige Küki mit dem gelben Schnabel begleitete Kronfis Leben als Kuscheltier. Trotz seiner vielseitigen Begabungen war Kronfi überhaupt nicht abgehoben oder arrogant, sondern wurde als empathisch, maß- und taktvoll wahrgenommen. Er war hilfsbereit und behielt sein Wissen nicht für sich, sondern vermochte es aufzubereiten und so zu erklären, dass es auch andere verstanden, wenn sie in einer Materie nicht so drinsteckten wie er, das zeigte er privat und als Tutor in seinem Computerlinguistik-Studium. Neben den Spuren, die er in der Kamelo hinterlassen hat, hat er im Netz viele weitere auf diversen Plattformen hinterlassen, besonders im Wiktionary, aber auch bspw. im Zamonienwiki und im Dresder Stadtwiki. Auf seiner Webseite stellte er diverse während seines Studiums verfasste Dokumente zur Verfügung, so auch gerade noch im Februar.

Auf der Trauerfeier waren außer uns – Sloyment, TM?!, WiMu, Anna Waffel und 8-D – auch Der Hexer vom Wiktionary, der den bewegenden Nachruf dort verfasst hat, Kronfis Kommilitonen, seine früheren Mitschüler, seine Freunde und natürlich seine Verwandten sowie Vater, Mutter und Bruder anwesend. Die Trauerfeier fand auf einem beschaulichen Friedhof in einem kleinen Saal statt. Es spielte jemand Klavier, u.a. Yesterday. Wir Trauernden hatten Zeit, uns zu sammeln und für unsere eigenen Gedanken und Erinnerungen, während wir im Halbkreis vor einem kleinen Podest saßen, auf dem die Urne aus hellem Marmor mit seiner Asche und ein kleines Holzkreuz standen und das mit Blumen und vor allem mit Bildern von Kronfi dekoriert war. Davor standen alle Kränze und Gestecke. Eine Trauerrednerin würdigte Kronfi und zitierte an einer Stelle Atrejus in der Kamelo hinterlassene Kondolenzbekundung. Sie trug ihre Rede lächelnd und mit lebendiger ruhiger Stimme vor, so dass sie Kronfis Wesen gerecht wurde – und man nahm ihr ab, dass sie ihn auch gern gekannt hätte. Das Lied "Ich sehe Wind" wurde angespielt von Kronfis Lieblingsinterpreten Funny van Dannen. Danach ist jeder mit seinem Blumenschmuck zum mit Lebensbaumzweigen bedeckten Grab gegangen, wo die Urne der Erde übergeben wurde. Eine Studentin teilte ihr Empfinden, das sie hatte, als sie, wie wir alle, Blütenblätter ins Grab streute und persönlich Abschied nahm. Sie fragte sich, was er wohl jetzt wieder erforscht. Am Grab unterhielten wir uns mit unterschiedlichen Gesprächspartnern, Verwandte und Gäste waren sehr aufgeschlossen, eine natürliche Nähe war spürbar.

Schließlich fuhren wir gemeinsam zu einem kleinen Lokal mit dem treffenden Namen „Homage“, in dem Kronf mit Mutter und Bruder gerne zu Gast war und das vom Stil und der leisen Musik her an die 20er Jahre erinnerte. Dort wurde á la carte gespeist. Verwandte und Gäste saßen recht bunt gemischt und Kronfis Mutter reichte ein Buch mit Fotos herum, das sie ihm zum 18. Geburtstag geschenkt hatte. Dort waren Fotos aus allen vorherigen Lebensphasen – Kronfi meist scherzend oder ganz konzentriert, oft mit seinem Bruder. Nachdem sich bereits Leute verabschiedet hatten, saßen wir noch mit dem „Hexer“ zusammen, den wir dann auch mit nach Hamburg nahmen. Die Zeit wurde dann schnell knapp, sonst hätten wir uns gewiss auch mehr mit Kronfis Kommilitonen noch befasst. Wir waren allerdings zum Schluss auch ziemlich erschöpft und hatten noch die fast 6 Stunden Rückfahrt vor uns.

Ich habe es so ausführlich geschildert, weil ich einfach sicher bin, Kronfi damit gerecht zu werden, dass er durch dieses zwar traurige aber recht innige Erlebnis in unserem Herzen noch mehr Gestalt angenommen hat, wo er uns lebendig bleibt. Etliche wären gerne auch mitgekommen und waren verhindert. Es wäre nicht gerecht, Euch die Eindrücke vorzuenthalten. 8-D (Diskussion) 21:21, 1. Apr. 2015 (NNZ)