Missraten
Missraten ist das, was das Publikum während der Misswahlen macht. Die Jury stimmt in der Zwischenzeit ab und die Zuschauer raten wer es wohl werden könnte. Da Publikum und Jury meist meilenweit in Ihren Betrachtungen auseinanderliegen, hat sich der Begriff umgangssprachlich allgemein für verunglückte Vorgänge durchgesetzt.
Man spricht dann von missratenen Entscheidungen oder auch missratenen Werkstücken. Wer hätte vor Jahrzehnten nur ansatzweise daran gedacht, dass die Misswahlen einmal einen derartigen Einfluss auf die Umgangssprache bekommen könnten, aber Sex und Medien machen es offensichtlich möglich.
Natürlich ist ein so missratenenes Showkonzept nur im norddeutschen Öffentlichrechtlichen möglich. In Süddeutschland gibt es das Original der englischen Show "Miss, guess who?" Das "Missraten" des bayrischen Rundfunks läuft ab wie eine gewöhnliche Misswahl. Das Publikum stimmt ab, und hat die Wahl zwischen 7 Kandidatinnen um die 25, aber nur eine davon ist eine Miss, die anderen 6 sind heimlich tags zuvor durch standesamtliche Heirat zur "Missis" geworden. Das Preisgeld von 700.000 Euro gibt es nur, wenn das Publikum die echte Miss wählt. Die verheirateten bekommen dann 50.000 für's Mitspielen. Es geht also um insgesamt eine Million, was natürlich Publikum zieht.
Siehe auch: Liste berühmter Misswahlen