Puddingversteher
Die Zukunft der Futurologie heißt Pudding verstehen, denn Kaffeesatz lesen ist mega-out. Denn der Kaffeekonsum der Deutschen lässt kein müßiges Sinnieren über Kaffeesatz mehr zu, da vor der göttlichen Eingebung bereits die nächste volle Tasse serviert ist. Der moderne Puddingversteher braucht eh was Süßes. Das Sezieren der Innereien lebendiger Gummibärchen wäre allerdings zu pervers im Zeitalter des militanten Tierschutzes. Also müssen wir aus ethischen Gründen weiterhin auf 100%ige Zukunftsvoraussagen verzichten. Also muss Pudding her, der, fachkundig mit der Zeigefingerspitze dem Munde zugeführt, dem Süßigkeiten-Feinschmecker die Zukunft praktisch wie einen Orgasmus beim Oralsex erspüren lässt. Diese neue Form der Offenbarung vereidigter Puddingversteher erreicht erst wieder die alte Vorhersagen-Qualität des antiken Orakels von Delphi. An der Börse von Hongkong stürzten denn auch die Aktienkurse von Forsa, dimap und infratest in den Keller, als in der Weltmetropole Berlin im Hotel Adlon die erste Pudding-Seance abgehalten wurde. Wladimir Klitschko schlug dabei mit der Faust auf einen Stürzpudding, der dabei nach allen Richtungen zerstob und noch den ganzen Abend das Reinigungspersonal beschäftigte. Klitschkos Vorhersage "Großer Kladderadatsch" trat prompt ein am nächsten Tage, als sein Bruder Vitali Klitschko in Kiew alles umstürzte und die Ukraine im Kriegs-Chaos endete, was man gewöhnlich Kladderadatsch nennt. Allerdings kam das Reinigungspersonal in der Realität nicht so bald zum Zuge, wie in der Seance vorhergesagt. Aber wiegesagt, lieber nur 90%ige Vorhersagen und dabei Moral und Fressen noch miteinander verbinden.