Sättigungsbeilage

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Die Sättigungsbeilage ist eine Form der Nahrungsbereitstellung.

Essen lässt sich generell in zwei Kategorien einteilen:

  1. Essen, was schmeckt;
  2. Essen, was satt macht.

Essen was schmeckt ist was ganz Leckeres: es soll auch bloß nicht satt machen, damit man möglichst viel von der leckeren Speise verzehren könne. Grillhaxen sind zum Beispiel ein Nahrungsmittel dieser Kategorie. Aber das Schweinerl hat nun mal bloß vier Beinerl, weswegen die Quantität dieser Mahlzeit von vornherein limitiert ist. Um den häufigen Ruf nach Nachschlag einzudämmen, haben schwäbische Wirte (bekannt für ihre die Schotten beschämende Sparsamkeit) die Sättigungsbeilage erfunden. Diese soll im Kern geschmacksfrei sein. Sie wird dann mit dem etwas schmackhafteren Sud der Grillhaxe (Soße genannt) zerquetscht und gemischt und ist somit geschmacklich getarnt als Essen der Kategorie 1 (also Essen, was schmeckt). Von den Anschaffungskosten her gehört es jedoch in die Kategorie 2.

Das ist schon mal Betrug am Kunden, aber noch nicht das Abscheulichste, was die Gastronomie so erfand.
Es gibt auch noch Essen, was gut aussieht. Es schmeckt nicht und macht auch nicht satt. Es sieht ausschließlich nur gut aus.


Der Dichter Joachim Ringelnatz hat das mal so beschrieben:

„dann gab ich dem Rehbraten einen kleinen Stips,
und da war er aus Gips!“

Womit man wieder mal sieht, dass Poesie selten geeignet ist, den Poeten auch zu ernähren.