Abendmahl

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Das neue Abendmahl nach Martin Lotter-Küng: Die rohe Möhre als Fruchtbarkeitssymbol und apostolischer Fingerzeig zu moderner veganer Ernährungs-Moral. Das Hühnchen, das Jesus rupfte mit den Tempelhändlern und Pharisäern. Eimerweise Waldmeisterbowle für lustige Stimmung statt bierernst blutdürstend Wein als Jesu Blut zu verkosten. Grüner Wackelpeter als weiteres Fruchtbarkeitssymbol. Und last not least eine bunte Haribo-Platte als Hostienersatz zur Erinnerung ans christliche Wirtschaftswunder der Bonner Republik. Der Pfarrer alles segnend mittels Seifenblasen anstelle von hochallergenem Weihrauch und den Einsetzungsworten „Werdet wie die Kinder und das Himmelreich sei euer!“

Das Abendmahl ist Hauptgegenstand der Liturgiereform. Bislang galt für dieses Ritual, dass noch nicht mal Rituaal serviert wurde, sondern nährwertfreie Hostien. Die Gläubigen hatten sich bei diesem Mahle einzubilden, den Leib Christi Leib mit kannibalischer Lust zu verspeisen, um an himmlischer Freude auf Erden teilhaftig zu werden. Durch den Trend zu fernöstlicher Meditation in den Gemeinden ist dort aber die viel effektivere Einbildungsmethode modern geworden, sich überhauptnichts vorzustellen. Damit wird das negativistische Kannibalismus-Dogma ausgestochen durch die positivistische Weltsicht, einfach Nichts zu tun und dafür Alles zu bekommen. Daher gehört zum reformierten Abendmahl Alles auf den Tisch.