Einheitlichkeit
Einheitlichkeit ist ein bösonderer Fetisch vor allem in einer Armee. (Zur Erinnerung: nur wo Armee drauf steht, ist auch Armee drin!) Alles muss einheitlich aussehen, die Bewegungen sowie die Farben und Muster müssen einheitlich sein. Wenn der Baum in der Kaserne im Herbst seine Blätter verliert, dann müssen entweder alle Blätter runter vom Baum oder alle Blätter wieder rauf auf den Baum. Zwischendinger sind nicht erlaubt. Die Schränke in der Unterkunft mussten alle völlig gleich aussehen, die Wäschepäckchen exakt und rechtwinklig ausgerichtet, jedes in seinem einheitlich festgelegten Fach in der richtigen Reihenfolge.
Ich habe da mal gefragt, „Wozu denn so ein Aufwand?“ Geduldig erklärte man mir, dass ein Soldat im Alarmfall auch im Dunkeln (sogenannte „Lichttarnung“ gegen die bitterbösen Bomber) seine Sachen im Schrank finden müsse. Deshalb müsse das alles einheitlich an einem vorbestimmten Platze sein. Ich fragte noch einmal: „Ja, gut. Und warum muss dann alles in der gleichen Farbe sein? Im Dunkeln sieht man die Farbe doch nicht!“ Eine nachvollziehbare Antwort blieb man mir schuldig. Aber ich wurde ab sofort in der Kategorie „renitenter Knilch“ geführt, was so kurz vor „Vaterlandsverräter“ oder „Republiksflüchtling“ rangierte. Ich war eben als Soldat nicht wirklich geeignet, denn ein Soldat muss schneidig auftreten können — und wie schneidig der Soldat ist, das erkennt der Vorgesetzte vor allem an der Schärfe der Bügelfalten im Kampfanzug!
Lassen Sie sich nicht negativ beeinflussen – lesen Sie besser den Artikel über Bügeleisen