Fernschreibär
Der Fernschreibär (latrinisch ursus telex vulgaris) gehört wie sein gefräßiger Verwandter, der Kugelschreibär, zu den echten Schreibären und war ursprünglich in den Wäldern Bruhahas (Atoll von Kalau) heimisch. Er zeichnet sich durch ebenso durchdringende wie unartikulierte Brüll-Laute aus, die noch über mehrere Kilometer Entfernung zu vernehmen sind.
Nachdem der Mensch lange Zeit unter der Ruhestörung gelitten hatte, erkannte er im 19. Jahrhundert schließlich die Vorzüge der Fernschreibären und insbesondere ihre Eignung für Zwecke einer vorindustriellen Telekommunikation: Unter Scherzherzog Webraham dem Wunderlichen begann man, weite Teile des Atolls im Abstand von zwei Kilometern mit zwanzig Meter hohen Holzpfählen zu überziehen, auf deren Spitze man jeweils einen Käfig mit einem sorgfältig domestizierten und ausgebildeten Fernschreibären anbrachte. In größeren Ortschaften richtete man am Fuß des Pfahls überdies ein sogenanntes Fernschreiamt ein - ein Kabäuschen mit einem Fernschreibeamten, der die Nachrichten vom Absender entgegennahm und sie dem Fernschreibären unter grober Andeutung der Himmelsrichtung ins Ohr flüsterte. Dieser übermittelte sie lautstark an seinen Artgenossen auf dem nächsten Pfahl und mit etwas Glück kam die Nachricht irgendwann beim gewünschten Adressaten an.
Recht bald zeigten sich freilich zahlreiche Probleme wie Fehlzustellungen, Inhaltsverfälschungen und natürlich weiterhin die Ruhestörung. Als besonders unlösbar galten freilich die Schwierigkeiten bei der Einhaltung des Fernschreigeheimnisses. Recht bald bezeichnete man in Kalau daher offene Geheimnisse mit dem geflügelten Wort „Das brüllen ja schon die Fernschreibären von den Pfählen ...“. Schließlich schickte man die Fernschreibären in Pension, verarbeitete die Pfähle zu Streichhölzern und wartet auf bessere technologische Entwicklungen.
Der Erklärbär meint dazu: f e r n 
Siehe vielleicht: Kugelschreibär, Flugschreibär, Tintenschreibär
Hat gar nichts zu tun mit: Stille Post
Ohne dem geht gar nichts!: Fernsehturm
