Odem
Odem ist der spezielle Mundgeruch von Kirchenchören, erstmals beschrieben von Professor Dr. Dr. Friedrich Silcher anno 1848 in der Jaulskirche zu Frankfurt am Main oder an der Oder. Odem verleiht Kirchenschiffen heimelige Wohnzimmeratmosphäre, weshalb auch immer sowenig Leute da zu sein scheinen, aber doch soviel wie in ein durchschnittlich für Heim-Bibelkreise genutztes Wohnzimmer passen würden. In der katholischen Kirche gilt dennoch der Duft des Odem als zu profan, weshalb an Feiertagen duftende Weihrauch-Nebelkerzen das Numinose des Glaubensgeheimnisses unterstreichen und dabei den Odem-Geruch derart übertünchen, dass es manchem gar den Atem verschlägt, dessen Ohnmacht von den anderen dann als heilige Ergriffenheit als Teil des Ritus verstanden wird.