Ritter der Tafelrunde
Nach dem Niedergang der Rittertumes unter Don Quichote, Götz von Berlichingen und dem "letzten Ritter" Kaiser Maximilian vearmte Alles, was sich bis dahin noch Ritter nennen durfte, weshalb die bekannteste Arme-Leute-Speise jener Zeit noch heute "Arme Ritter" genannt wird. Die Knechte der ärmsten Bauern hatten noch besser zu Essen als die allerletzten Ritter. Die Emporkömmlinge der mittelalterlichen Gesellschaft, das Bürgertum, erschaffte als Nothilfevereine für arme Ritter Gesangsvereine, sogenannte "Liedertafeln", und zu ihren Festessen wurden die armen Ritter aus der nächstgelegenen Obdachlosenburgruine stets eingeladen, unter der perfiden Bedingung, dass die Hochwohlgeborenen dem Männerchor der Liedertafel zuerst für seinen Sang Applaus spenden mussten, bevor es was zu Essen gab. So entstand die win-win-Situation, dass stolze aber schwache Stimmen hochedles Publikum bekamen, und bitterarme Träger halb verosteter Rüstungen eine Stärkung erfuhren für das mühsame Tragen ihrer schweren Kriegerpanzerung vom Typ Leopard 0.
War gerade kein Festessen einer Liedertafel angesagt, litten arme Ritter Hunger und legten ihre letzten Kreuzer zusammen für einen gemeinsamen Einkauf im Tafelladen. Das einzige intakte Möbelstück in ihrer herabgekommenen Bleibe auf kalter Bergeshöh war ein runder Tisch, an welchem sie gemeinsam tafelten, um auch haargenau darauf zu achten, dass sich keiner zuviel vom bescheidenen Mahle nahm. Nirgendwoanders wurde einander so sehr buchstäblich die Butter vom Brot genommen, wenn einer zuviel davon auf seiner Stulle hatte, und zwar nicht mit dem Frühstücksmesserchen, sondern mit dem Schwert. Dazu war das stumpfe, rostige Erbstück von heroischen Vorfahren immer gerade noch gut genug. So eine Tafelrunde endete daher oft in einer heillosen Prügelei - kein Vergleich zu den edlen Ritterturnieren verflossner Zeiten. Wäre da nicht Arthur gewesen - ohne Schwert hielt er sich immer elegant raus aus der Keilerei. Stattdessen rupfte er nach und nach seinen Jagdfalken, um mit den Federkielen die sagenhaftesten Geschichten über seine Ritter der Tafelrunde aufzuschreiben. Sich selbst stilisierte er dabei zum König von Britannien und seinen Federkiel zum Zauberschwert. Seine besten Sachen aber waren von den Raufereien inspirierte Dramen, die er unter dem Pseudonym William Shakespeare verkaufte.