Wäschespinne

Eine Wäschespinne ist ein riesiges, schwarzes Ungetüm, das in Plattenbauvierteln herumläuft und nachts als Porsche getarnt auf dem Parkplatz schläft. Nur selten zeigt sich die riesige, schwarze Wäschespinne den Menschen, doch wenn sie es tut, denken diese, sie hätten Drogen genommen, rufen „Mami!“ und rennen ganz schnell weg.

Normalerweise ernährt sich eine Wäschespinne von Wäsche. Hierzu spinnt sie unzählige Meter Wäscheleine über den Hof und lauert, bis irgendein Wohnsiedler seine Schlüpper und Socken daran aufhängt. Nun kommt die riesige, schwarze Spinne aus ihrem Versteck gesprungen und besudelt die ganze Wäsche mit Magensaft. Hierdurch wird die Wäsche mitten auf dem Hof verdaut, so dass es im ganzen Plattenbauviertel so angenehm nach dem typischen Plattenbauviertelgeruch duftet. Ist die Wäsche schließlich verdaut, kommt die riesige, schwarze Spinne abermals aus ihrem Versteck gesprungen und lutscht den vorverdauten Wäscheglibber von der Leine, bis sie rundum satt und sitt ist.

Manchmal findet die riesige, schwarze Wäschespinne aber nicht genug Kleidung zum Essen. Dann geht sie schnurstracks zum nächsten Spielplatz, wo die ganzen Klebstoff-Kinder highgeschnüffelt rumdösen. Was nun folgt ersparen wir den Lesern, weil es nix anderes ist als mit der Wäsche. Dies kriegen die Kinder aber überhaupt nicht mit, weil sie aldiweil durch den ganzen Kleber bedingt vom Farbfernsehen träumen. Zum Schluss kommt die riesige, schwarze Spinne abermals aus ihrem Versteck gesprungen, natürlich ersparen wir auch dies erneut unseren Lesern, bis sie rundum satt und sitt ist. Nur die Kids, die zuvor wie von der Tarantel gestochen das Weite gesucht haben, können sich auf ein Wiedersehen mit der Wäschespinne freuen.