Auftrag
Da es im Mittelalter noch kein „Running Sushi“ gab, mussten die Köstlichkeiten mühsam aus Keller und Küche auf den Tisch getragen werden. Diese im Niedriglohnsektor angesiedelte gastronomische Dienstleistung wurde seinerzeit als Auftrag bezeichnet.
Der Auftrag wurde von Lakaien oder Sklaven ausgeführt. Wegen der spärlichen Entlohnung konnten sie sich keine eigene Kleidung leisten und mussten deshalb das abgelegte Outfit der Herrschaft auftragen. Waren dann Kleider und Schuhe total verschlissen, wurden diese zu Weihnachten an die Kinder zum Auftragen weitergereicht. Lumpen, die noch eine einigermaßen intakte Struktur aufwiesen, wurden von Malern in Ermangelung von Pinseln zum Auftragen der Farben verwendet. Maler waren allerding meist zu sehr mit den Innereien der Innung beschäftigt und haben deshalb Gesellen mit dem Auftrag der Farben beauftragt. Zum Transport der Utensilien benutzten diese mittelalterlichen Subunternehmer Eselskarren, die ihnen von den Meistern mit genauer Beschreibung der Ladung und des Weges an die Hand gegeben wurden. Das war der Fahrauftrag. Der Meister hat also einen fahren lassen. Auch heute noch stinkt so manchem der Fahrauftrag.