Du mich auch!
"Du mich auch!"
ist ein volkstümlicher Einzeiler. Er entstand aus Verwirrung über das ich mich auch in folgendem Gedicht:
Ernst Jandl
Ein ichmich (aus [1])
ein ichmich kann etwas gutes sein ein ichmich kann etwas schlechtes sein ein dumich kann auch etwas gutes sein ein dumich kann auch etwas schlechtes sein ein dumich kann ohne mein zutun sein auch ein ichmich kann mich plötzlich überfallen
Die Bedeutung des bedeutenden Poemes erschloss sich nicht, da der Dichter das ich vermichte, aber wenn die allerwertesten Leser die vorletzte Zeile austauschten durch "auch ein dumich" und sie in den Zusammenhang mit der Prosa von Goethe stellten, ergab sich ihnen völlig überraschend ein Sinn. Dieses gilt als Musterbeispiel geglückter Sinnsuche. Aber auch die gelang nur dank weiterer Verdrehungen, heißt es doch bei Goethe "er kann mich im Arsche lecken", wobei ER der Hauptmann ist, so lautet Volkes Formel "Du kannst mich mal am Arsch lecken", die auch abgekürzt verstanden wird als "Du kannst mich mal!" und soviel heißt wie "einmal reicht!". "Du mich auch!" ist also das die Würde des angesprochenen wiederherstellende Responsorium. Womit dem Volksmund eine geniale philosophische Wendung gelang, wie sie kein Dichter oder Denker besser zustande bekäme.
Höflichkeit gebietet, dass die Höflichkeitsform "Sie können mich mal am Arsch lecken" der Goethe-Zitat-Abwandlung a priori NICHT mit "Sie mich auch!" beantwortet bzw. geheilt werden kann, ja "Sie mich auch!" gilt als unhöfliches Ausweichen, da das Siezen ja bereits eine Distanz ausdrückt, die gewöhnlich jedes tatsächliche Arschlecken ausschließt. Die richtige Antwort auf "Sie können mich mal!" kann also folgerichtig nur die Forderung zum Duell sein.