Obergrenze

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Die Obergrenze trennt Deutschland von Österreich. Sie verläuft längs durch den nördlichen Alpenkamm. Es sind aber nicht die schneeweißen Berggipfel, die der natürlichen, erdgeschichtlichen Steinfaltengrenzbefestigung ihren Namen geben, sonst müsste sie ja Obersgrenze heißen. Die Schlagbäume dort oben dienen auch nicht zum schlagen von Schlagsahne bzw. Schlagobers, sondern sie dienen bei Hangrutschen dem Erschlagen von Bergwanderern. Die No-Risk-No-Fun-Generation ist aber ohnehin schon ins Himalaya abgewandert, der Rest ist verweichlicht und bewegt sich nur noch in geschützten Räumen. Auch die Berghütten mussten sich anpassen und sind daher heute ausschließlich nur noch Fitness-Studios mit attraktiven einheimischen Trainerinnen, und auch nur, wenn sie per Seilbahn bequem und sicher erreichbar sind. Obwohl die Klientel der Bergfitnesscenter mit Samthandschuhen behandelt Kräftigungsübungen nur in homöopathischen Dosen erleiden muss, hängt sie danach wegen der altersschwachen Seilbahnen oft trotzdem noch stundenlang in den Seilen. Die gemütliche Jausenstation am Wanderweg ist jedenfalls passé. Allenfalls Flüchtlinge schaffen es mit letzter Kraft noch, Spuren alter Wanderwege von Österreich nach Deutschland zu lesen, sind dann aber so erschöpft, dass sie den Weg zurück nicht mehr finden. Es gibt zwar immer die Alternative, via Dublin zurückzukehren, aber den Flüchtlingen fehlt das Geld für die teuren irischen Schlepper.

Damit das männliche Jausenstation-Gastronomie-Personal nicht arbeitslos wird, stehen die ehemaligen Berghütten-Oberkellner nunmehr Wache an den offiziellen Grenzübergängen der Bayern mit Österreich verbindenden Passstraßen in den alten Zöllner-Kabüffchen. Daher kommt der Name Obergrenze. Der Herr Ober an der Obergrenze hat Flüchtlingen auf dem Weg nach Deutschland gratis ein 0,2er-Gläschen Clausthaler zu servieren als Begrüßungsleitkulturinfusion, damit sie nicht dehydrieren. Sollte einer in umgekehrter Richtung, d.h. nach Österreich marschieren, bekommt er zur Belohnung ein ganzes 0,33er-Fläschen Almdudler.

Da Flüchtlinge kein Trinkgeld zahlen brauchen, haben die gewieften Oberkellner ihre Grenzkabüffchen mit riesigen Biergärten umgeben, wahren Goldgruben. Dies sind die letzten Orte, wo sich Österreicher und Deutsche überhaupt noch begegnen, denn beiderseits der Alpennordkamms ist der Bierdurst groß, und auch benzin- und diesel-durstige SUVs der beiden Wohlstandsvölker sollen ihre überflüssigen PS ja ab und zu mal auf Bergtour zur Geltung bringen. Da die alten Grenzstationen auf den Passhöhen eh nur in Schlangenlinien (Serpentinen) zu erreichen sind, fallen die besoffenen SUV-Fahrer garnicht bösonders auf, auch wenn aufgrunddessen die Opferzahlen dieses Obergrenzentourismus denen des Mount Everest-Volkswander-Irrsinnes in Nichts nachstehen.