Rollfeld

aus Kamelopedia, der wüsten Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Rollfeld ist ein typisches Symbol der modernen Ackerkosmetik in Norddeutschland. Die Zeiten, in denen die Äcker noch wirkliche Nahrungsmittel oder pflanzliche Brennstoffresourcen lieferten, sind schon lange vorbei. Die Zeit bis zur vollständigen Verwüstung durch Dünpflanzgeräte wird überbrückt, um Ackertifität und ein landschaftlich ansprechendes Ambiente zu behalten. Zu diesem Zweck werden jahreszeitlich bedingt die brachliegenden Flächen mit Rollfeldern kaschiert.

Man unterscheidet vier verschiedene Bauerscheinungen:

Leichte Gerätschaft für den Laubenpiepersektor

Winter[bearbeiten]

Gegen Winter wird die wilde und ungezügelte natürliche Vegetationsdecke mit groben Geräten erst mal untergebuttert. Anschließend wird mit sogenannten Sähmaschinen die „Haken“decke unter der Oberfläche eingebettet. Für den städtischen Wochenendtouristen erscheint es wie das Ausbringen der Saat, die Wirklichkeit ist eine Andere. Die Haken dienen der späteren Schlaufenseite – der Rollenunterseite – als Gegenpart. Dem aufmerksamen Pflanzenkundler unter Ihnen wird der Mechanismus sofort bekannt vorkommen: der Klettmechanismus. Allen anderen wird der Regenjackenverschluss oder der knirschende Streifen der Blutdruckmanschette eher ein Begriff sein.

Vernähen des Rollenende an der Ackerkrume

Frühling[bearbeiten]

Im Frühjahr wird dann das Rollfeld ausgebracht, d.h. der Acker wird mit einer grünen Bahn von nachgebildeten Pflanzenstegeln und kleinen Blättern versehen. Dazu wird einfach eine individuelle Rolle, z. B. Getreide, Runkelrübe oder Blattspinat, auf dem Acker ausgerollt. Die Rollen können in exakter Feldlänge geordert werden und der Ausrollvorgang benötigt nur wenige Minuten. Dem stadtflüchtigen Büromenschen erscheint auf diese Weise die Energie, mit der die Natur sprießt und gedeiht, immer wieder wie ein Mysterium. Wir wissen es nun besser.

Einige Rollen, hier Getreidevariante, kurz vor dem Ausrollen. Zufallsaufnahme eines unbewachten Ackers nahe Geesthacht.

Sommer[bearbeiten]

Im Sommer wird das saftige Grün dann gegen ein reifes Beige bei Getreide oder das Äquivalent bei Gemüse getauscht. Dazu wird einfach die aktuelle Rolle auf- und die neue ausgerollt. Moderne Ackerkosmetik ist heutzutage keine Frage des Zeitaufwandes mehr. Zu Zeiten der 4 Felderwanderhakenwirtschaft wurden die ohnehin nur in begrenzter Zahl vorhandenen Rollen per Muskelkraft von einem Acker zum nächsten gebracht. Ein sehr schwerer Vorgang, der wenig Freunde fand. Vor der Entdeckung des Klettmechanismus war gerade die Anwendung in bergigen Gegenden ein stetes Ringen mit Ösen und Nägeln. Zudem wurde das permanente Hämmern in den Tälern als störend empfunden.

Nach dem Einrollen deutlich zu erkennnen: die Hakenreste der Bodenverankerung

Herbst[bearbeiten]

Im Herbst wird dann „geerntet“. Um die Illusion des Erntevorganges mit dem erforderlichem Aufrollen und Reinigen zum Einlagern zu verbinden, werden große, eindrucksvolle Maschinen benutzt. Im Stadtmund auch Mähdrescher genannt. In Wirklichkeit rollen diese Maschinen die Bahnen auf und pusten sie trocken und staubfrei für die Einlagerung bis zum nächsten Einsatz. Zurück bleiben die Haken, die einem solchen Areal den Begriff „Stoppelfeld“ eingebracht haben.

Das Ausbringen von Gülle dient nicht mehr als Düngevorgang, sondern soll unliebsame Pedanten von der genaueren Untersuchung der Ackerkrume fernhalten, um das Geheimnis der hiesigen Ackerkosmetik zu bewahren.

Weitere Anwendungsbereiche[bearbeiten]

Inzwischen wird versucht, auch den Heimgartenbereich zu erobern. Über Baumärkte werden Grasplatten angeboten, das einzig wirklich lukrative Geschäftsfeld, denn Kleinstbeete mit Erdbeeren, Dill oder Petersilie sind dem Endentroller vielfach zu kostenintensiv, um den Neid der Nachbarn zu rechtfertigen.

Siehe auch.png Siehe vielleicht:  Streuobstwiese
Siehe auch.png Siehe besser nicht:  Landesteil | Fischacker
Siehe auch.png Siehe dazu lieber:  Rollrasen und Frühlingsrolle