Altersamphetamine
Altersamphetamine werden knorrichten alten Menschen in Altenheimen verabreicht, um die körperliche und geistige Fitness zu steigern und das Pflegepersonal zu entlasten.
Damit Oma und Opa nicht übergebührlich ihre Pampers strapazieren oder gar ins Gitterbett kacken, werden ihnen über mehrere Einzelgaben am Tag diverse Lutschbonbons mit Eukalyptusgeschmack in den Mund gelegt; in Unkenntnis der Tatsache, dass diese bunten Pastillen unter anderem Granufink zur Steigerung der Blasenfunktion enthalten, wird den Senioren außerdem verschwiegen, dass diese lustigen Bonbons schwerstabhängig machen.
Aber das bekümmert Oma und Opa auch nicht, da sie diese Medikamente ohnehin analog zur täglichen Linsensuppe einnehmen müssen und der kalte Entzug in der Regel ausbleibt. Häufig werden den Pastillen zusätzlich Extrakte aus Magic Mushrooms und Methylphenethylamin beigemengt.
Falls Oma dann geistig etwas zerrüttet zum Kühlschrank läuft, um dort ihre paar Wertsachen vor rosa Elefanten zu verstecken, kann man den Angehörigen immer noch eine Altersdemenz vorgaukeln, so dass die vorsätzliche Intoxikation gar nicht weiter auffällt. Und falls Opa in einer manischen Episode unaufhörlich im Kreis läuft, um sich selbst in den Arsch zu beißen, na dann..tja, Opa war schon immer etwas wunderlich..
Größere Aussetzerchen und schwere Nebenwirkungen, die der Öffentlichkeit vorenthalten bleiben, werden mit 10 mg Lorazepam und sonstigen Sedativa behoben. Alles in bester Ordnung.
Folgende Indizien sprechen dafür, dass Oma und Opa in der Geriatrie gegen ihren Willen mit Drogen vollgepumpt werden:
- Oma redet nicht mehr, sie zischt wie eine Schlange oder intoniert mit ihren Zimmergenossinnen einen mehrstimmigen Kanon zu den Klageliedern des Hiob
- Opa kann plötzlich wieder ohne Krückstock laufen und macht den Schwestern schöne Augen
- Oma hat ihren Fön in der Badewanne versteckt und möchte ein wohltuendes Entspannungsbad einnehmen
- Dem Opa wachsen Nagezähne und er läuft mit der seligen Fresse eines Milka-Schmunzelhasen die Flure auf und ab
- Oma hortet Lebensmittel unter dem Bett, weil der dritte Weltkrieg bevorsteht
Oma und Opa verhalten sich außerdem latent paranoid; äußerliche Reize werden verstärkt wahrgenommen:
„Kann denn der alte Sack nicht endlich sterben?“ - „Das habe ich gehört, du Arsch!“
Falls auch Sie derartige Verhaltensstörungen an Oma und Opa feststellen, dann zaudern Sie nicht und verständigen Sie umgehend die Pflegedienstleitung. Möglicherweise können Sie sich ein paar Altersamphetamine von Oma oder Opa abzwacken, dann ist der Rest auch scheißegal.
Der Erklärbär ist heute unpässlich und murrt nur lapidar:
Und ich hatte mich schon gewundert, warum die Oma neuerdings auch ohne ihren Rollator auskommt
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