Kamelobooks:Goldrausch

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Gold ist nicht einfach mur ein chemisches Element. Da es Menschen in einen kollektiven Rausch versetzen kann, handelt es sich zweifelsfrei auch um eine Droge. Und wenn Menschen im Goldrausch befindlich sind, machen sie sich massenhaft auf in eine unwegsame Gegend und drehen dort jeden Stein um, um zu prüfen, ob es sich nicht um ein verstaubtes Goldnugget handelt. Und das nur, weil jemand vorher da war und hinterher behauptet hat, er hätte dort ein Nugget gefunden, groß wie eine Fußzehe, wie eine solche von einem Kamel. Man stelle sich das vor - das muss schon mindestens 4 Kilo Gold sein angesichts des spezifischen Gewichtes von diesem teuren Zahnersatzglitzerzeug, und angesichts der Schuhgröße eines stattlichen Trampeltiers. Also nichts wie hin in die Gegend. Selten so berauscht. Die Droge wirkt.

Der Caribou-Goldrausch

Kamel Anneliese macht sich nützlich bei der Goldsuche

Beim großen Caribou-Goldrausch in British-Camelumbia, einer kanadischen Provinz, importierten die goldberauschten Glücksritter 23 Kamele, nur um sich zu vergewissern, wie groß ein Kamelzeh ist. Und dann machten sie sich auf die Suche nach den entsprechend großen Goldnuggets. Doch auch der Goldsucher, der vor ihnen allen da gewesen war, und behauptet hatte, es gäbe da so große Goldstücke, machte sich heimlich nochmal auf den Weg durch die Gegend. Mit einer Goldwaschschüssel wusch er den Sand am Grund des Williams-Creeks, und bekam mit jeder Schüssel ein viertel Gramm feinen Goldstaub. Am Tagesende, wenn er hundert Schüsseln Sand gewaschen hatte, nahm er sich seine Schnupftabakdose, nahm etwas Tabakskraut heraus und vermischte es mit 1 Gramm Goldstaub. Das zog er sich genüsslich in die Nase und zog dann am Lagerfeuer über die dummen Goldsucher her, die in ihrem Rausch glaubten, sie könnten dort kamelzehgroße Nuggets finden. Da die anderen Goldsucher nach einem Tag Steineumdrehen hundemüde waren, hörten sie ihm am Lagerfeuer garnicht mehr richtig zu, sondern vernahmen nur das beruhigende Knistern des Feuers. Das brauchten sie auch, hatten sie doch alle nicht mal ein einziges 3-Gramm-Nugget vom Tage vorzuweisen, war ihr Blick doch nur auf 4-Kilo-Nuggets fokussiert. Doch auch für den pfiffigen Goldfinder lief nicht alles nach Plan: Das geschnupfte Gold trat wie Koks in sein Blut über - er bekam statt der gewünschten goldenen Nase Goldadern. Sein Heilpraktiker wurde daher nicht müde, ihn zu schröpfen, ja geriet selbst in einen Goldrausch, oder vielmehr einen Blutrausch, nein Goldblutrausch, oder Blutgoldrausch? Egal, das Ende vom Lied war des Goldfinders sang- und klangloser Tod wegen Blutarmut aufgrund täglichen scharlatanischen Aderlasses. Sein Pferd, das stets gesattelt und beladen mit dem Jutesack voll gewaschenen Goldes bereitstand, trottete traurig den ganzen Creek hinab, wobei aus dem undichten Goldsack der Goldstaub in den Sand, aus dem er gewaschen war, zurück rieselte. Die 23 Kamele der erfolglosen Goldsucher nahmen sich des traurigen Pferdes an, und munterten es auf, indem sie es zum Ehrengoldrauschkamel ernannten. Als einziges Lebewesen weit und breit blieb es nach dem Goldrausch in der Gegend. Der Legende nach wurde es eines Tages von einem pferdekopfgroßen massiv goldenen Meteoriten aus dem Weltraum mitten im Williams-Creek erschlagen. An der dampfenden Aufschlagstelle des Meteoriten, der in der Tiefe des Untergrundes verschwunden war, fand man das kopflose Pferd mit fast leerem Jutesack, darin ein 4 Kilo schweres Goldnugget.

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