Lückenhaft
Die Lückenhaft ist eine spezielle Art des Justizvollzugs. Bei dieser Art der Haft wird insbesondere auf die schnelle Wiedereingliederung in die Gesellschaft gesetzt, wobei das Erfolgserlebnis der selbst erreichten „Freilassung“ als wesentliches psychologisches Moment angesehen wird. So werden Lücken im Sicherheitssystem eingebaut, unter anderem selbst bauliche Massnahmen, damit eine „Flucht“ einfach und sicher möglich wird.
Beispiele von Maßnahmen[bearbeiten]
In der JVA Münster hat man die Gitterstäbe des Klobereichs durch Weichmetallstäbe ersetzt und draußen eine gut erreichbare Regenrinnenatrappe angebaut und das Wachpersonal wurde entsprechend geschult unauffällig „wegzuschauen“, um den „Ausbrechern“ einen sicheren Weg in die Gesellschaft zu bieten.[1]
Diese Art der „Freilassung“ ist allerdings mit Risiken für die Häftlinge verbunden und so ging man in der Justizvollzugsanstalt Darmstadt einen anderen Weg und hat ein Programm „Sicher verpackt ins Leben zurück“ eingeführt, wobei spezielle Schachteln zur Verfügung gestellt werden, in denen sich die Insassen der Anstalt sicher verstecken können und so durch verantwortungsvolle Angestellte hinausgefahren werden können.[2]
Um das Erfolgsgefühl zu steigern, lässt man nach dem Motto „ohne Fleiss kein Preis“ im Mannheimer Gefängnis die Gefangenen ihren Weg nach draußen selbst graben.[3] Dies hat ihnen allerdings Kritik eingebracht, wonach solche Schwerstarbeit nicht zumutbar sei.
Da solche Massnahmen äußerst kostspielig sind, werden in anderen Ländern einfacher Methoden angewendet, auch wenn das dadurch erreichte Erfolgserlebnis nicht den selben psychologischen Effekt hat. Südafrika zum Beispiel setzt auf eine spielerische Art: das Wachpersonal setzt sich hin und wieder so in Szene, dass es den Häftlingen gelingt sie zu überwältigen und sie ihnen daraufhin die Schlüssel aushändigen.[4]
Einzelnachweise[bearbeiten]
[2] ↑ Filmreifer Ausbruch