News:2014-08-28 – Russen machen Urlaub
News vom 28.08.2014
Nach Jahrzenten Schuften in der Kolchose und im Putin-Kapitalismus haben die Russen es endlich geschafft. Sie sind wieder wer und können es sich leisten! Sie können sich alles leisten! Wirklich alles! Alles! Urlaub ist angesagt! Jeder wo kann, nimmt sich Urlaub um ganz freiwillig die schönen Nachbarländer intensiv kennen zu lernen. Momentan steht die Ukraine ganz hoch im Kurs, schließlich gibts da ganz tolle Fische, die besten Strände, blühende Landschaften und insbesondere im Osten historisch wertvolle Ruinen der sowjetischen Industriekultur. Natürlich geht alles seinen geordneten Gang, nach internationalen Standards wird die Reise in namhaften Reiseagenturen gebucht, man reist mit dem eigenen Auto an und geht erfolgreich baden oder fischen.
Naja, nicht alle, denn nicht alle Russen können so ein schickes gelbes Auto aus russischer Produktion vorweisen, wie nebenan zu sehen. Denn die Produktion der Lada-Werke kommt dank der gigantischen Nachfrage nicht nach, so dass mancher Russe für seine wohlverdienten Urlaubsreise auf gebrauchte Truppentransporter und Panzer zurückgreifen musste. Aber das ist kein Problem, die russische Armee hat das lukrative Geschäft mit den Leih-LKWs und Panzern erfolgreich aufgenommen. Man vermietet sogar Raketenwerfer für den superschnellen Lufttransport von Postkarten! Denn mancher Russe hat in Kiew oder Odessa eine Oma, und die kann ja jederzeit sterben, die staatliche ukrainische Post ist ein bischen hinterwäldlerisch, also raketenschnell eben mal eine liebe Postkarte verschicken, damit Oma die noch bekommt, bevor sie auf dem Maidan wegen Pöbelei von rechts einen Herzinfarkt erleidet! Russen sind eben hochmodern, lieben ihre Omas und so eine Rakete ist doch echt preiswert!
Neben dem Fischen, am Strand baden und Krimsekt saufen spielen die Russen in dem fremden Land auch gerne Pfadfinder. Darin sind sie aber nicht besonders gut, erst vor zwei Tagen haben 10 Möchtegern-Pfadfinder den Pfad nicht gefunden und wurden von ukrainischen Helfern in ihr Hotel gebracht. Andere Russen sind so von sich eingenommen, dass sie sofort in ihrem Urlaubsland wissen, wie der Hase läuft, und welche Politiker des Gastlandes was taugen und welche nicht, und wo gibts denn schon sonst im Urlaub die Möglichkeit, mal eben auf Zeit Bürgermeister oder Halbinselgouvaneur zu spielen? Ja, richtig, in der Ukraine ist alles möglich, das ist sogar noch besser als in Griechenland die deutschen Touris mit Ouzo unter den Tisch zu saufen!
Die Ukraine ist daher bei russischen Touristen derzeit so angesagt, dass die Logistik der ukrainischen Lebensmittel- und Genussbranche schon kurz vor dem Zusammenbruch ist. Die Russen fressen und saufen was das Zeugs hält, wie Heuschrecken könnte man sagen. Die russische Lebensmittelindustrie, vor allem der Konzern "белые" ("Die Weißen") sind kürzlich in die Bresche gesprungen und haben einen ersten LKW-Konvoi in die Ukraine geschickt, es war alles an Bord, was so benötigt wird, Wasser, Babynahrung, Mehl, Dosenbier, Rasenmäher, Farbfernseher und sogar Munition für Luft- und Jagdgewehre. Die Waren des Konvois waren so begehrt, dass freiwillige Grenzer aus Zeitdruck die weißen LKWs ohne große Kontrolle, Papiere, Zolldeklarationen usw. zu prüfen einfach durchgewunken haben, doch der Konvoi wurde schon direkt an der nächsten roten Ampel hinter der Grenze gestoppt und war ruckzuck ausverkauft. Daher plant der russische белые-Konzern nun regelmäßige Konvois, mindestens einer alle zwei Tage, um den enormen Bedarf zu decken, das verspricht satte Profite! Auch ein anderer russischer Lebensmittellogistikkonzern steht schon Gewehr bei Fuß: оливковое ("Die Olivgrünen"). Sicher wird sich der Leser fragen, für was die Munition sein soll, aber das ist eher harmlos: Da das Wild in den weiten, unberührten ukrainischen Wäldern so zahlreich ist, und Russen gerne wild jagen, vor allem wenn sie besoffen sind, ist die Munition eben begehrt!
Derweil sind auch die ukrainischen Krankenhäuser überfordert, zahlreiche Russen sind in ihren touristischen Aktivitäten etwas ungeschickt und verletzen sich hierbei, mal weniger schlimm, mal doch eher schlimmer. Die ukrainischen Krankenhäuser mussten unzählige russische Touristen mit Verletzungen wie Holz- und Granatapfelsplitter unter dem Fingernagel, Seeigelnadeln im Fuß, Schnitt-, Kratz- Schürf- und Bisswunden (hervorgerufen durch ulrainische Feldhäschen) bis hin zu bei der Jagd selbst oder gegenseitig verursachten Knie-, Fuß- und Kopfschüssen wegen Überfüllung abweisen. Auch die eine oder andere Alkohol- oder Sprengstoffvergiftung musste deswegen in der Ukraine unbehandelt bleiben. Die verletzten Russen sind so zahlreich, das muss man sich mal vorstellen, dass sie sich nun über zahlreiche Krankenhäuser in ganz Russland verteilen, sogar ins 1600 km entfernte St. Petersburg wurden etwa 100 Verletzte ausgeflogen.
Derweil gefällt die Ukraine, insbesondere die Halbinsel Krim, den Russen so gut, dass sie schon zu exterritorialem russischen Staatsgebiet ausgerufen wurde, so ähnlich wie Mallorca fest in deutscher Hand ist. Das hat auch mit einem kleinen Zwischenfall auf dem Land eines Krim-Tartaren-Bauern zu tun. Dort zelteten kürzlich ein paar russische Jungs in grünen Trachtenanzügen und fackelten dabei mit ihren Zigaretten die halbe Ernte ab. Der Bauer war so erzürnt über die Jungs, dass er sie mit den Worten "Seht zu, dass ihr Land gewinnt, sonst setzts was!" verjagte. Die Jungs dachten sich sicher, dass sie schon ausreichend viele Stühle für eine Reise nach Jerusalem daheim hätten und entschieden sich dafür, Land zu gewinnen. Jetzt soll sogar entlang der südostukrainischen Küste eine Autobahn und eine Bahnstrecke gebaut werden, mit langedienten Geländewagen über Feldwege zur Krim zu fahren oder aus der anderen Richtung (also Rostov am Don) mit Schlauchbopoten überzusetzen ist auf Dauer doch etwas unkomfortabel, deswegen sind in der Gegend derzeit nicht nur Touristen, sondern auch russische Landvermesser unterwegs, um eine günstige Trasse zu ermitteln.
Die internationale Tourismusbranche mit ihren führenden Köpfen, zum Beispiel Flugkapitän Obama, FDJ-FKK-Badengeh-Expertin Merkel und der Francais Hollandekenner zerschnetzeln sich gegenseitig geradezu vor Eifersucht auf die touristischen Einnahmen, dem Petro Schokoschenko wollen sie einerseits noch ein paar Bettenburgen zur Verteidigung der letzten Naturreservate an die Küste bauen, dem Rasputin dagegen wollen sie aber die Baugenehmigungen für Luxushotels am Sewastopol verweigern, weil Russland ja ohnehin schon gut im Geschäft ist.
Es kann also nur besser werden, mit der Ukraine! Denn Russen machen dort Urlaub.