Schokoladenkamel

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Ein Schokoladenkamel ist normalerweise ein Hohlkörper aus Kamelmilch-Schokolade. Seine Erzeugung benötigt Karriere-Kamelinnen, welche auf Kinder verzichten, um sich statt als Mutter daheim am Dung-Herd als Milchkamel auf dem Bauernhof verdingen zu können. Ihre Milch wird zu Milchpulver für die Vollkamelmilchschokoladenfabrikation in einem Rösterreichisch-Dubaijischen Joint Venture benötigt, wobei sie in Österreich mit Zucker, Kakaomasse und Vanille zu Schokolade und die Schokolade in Dubai zu Kamelhohlkörpern verarbeitet wird. Hohlkörper meint, dass dem Schokoladenkamel sämtliche Organe fehlen.

Als der berühmte deutsche Chirurg Dr. med. Ferdinand Höckerbruch und sein südafrikanischer Kollege Dr. med. Christiaan Bainhard einmal am Dreikönigstag zusammen in Dubai Kaffee tranken, und sich spaßeshalber dazu ein Schokoladenkamel kommen ließen, sezierten sie es fachmännisch, da sie immer ein Skalpell dabai haben, auch in Dubai. Vor ihnen lagen nun zwei Schokoladenkamelhälften, und als wären sie aus Schockolade bot sich eine für Chirurgen befremdliche Innenansicht ihres Patienten: Er war gänzlich leer. Bainhard meinte lakonisch: "Wie herzlos!" Höckerbruch ergänzte: "Nicht nur die Cardia fehlt, Herr Kollege, auch der Pulmo, das Cerebrum, die Medulla spinalis, überhaupt, wo soll man anfangen, dem Tier was ihm fehlt einzupflanzen. Nichtmal die Organa genitalia hat es vorzuweisen." Bainhard zuckte nur mit den Schultern über die Klugscheißerei seines Kollegen und bestellte noch 99 weitere Schokoladenkamele. Höckerbruch staunte nicht schlecht, wie behände sein Kollege alle feinsäuberlich mit dem Skalpell aufschlitzte, nur um hinterher festzustellen: "Herr Kollege, allen potenziellen Spenderkamelen fehlen die gleichen Organe, nämlich..." - Höckerbruch ergänzte: "...Alle!". "So gefallen sie mir, Herr Kollege: Diagnose auf den Punkt gebracht!" meinte Bainhard. Und dann machte er einen entscheidenden Fehler, und wollte seinem Kollegen zeigen, wie beinhart Dr. Bainhard wirklich ist. Er orderte drei Kannen Kaffee und naschte dazu alle 99 organlosen Organspenderschokoladenkamele mir nichts dir nichts weg - aus Frust, weil er dem einen Schokoladenkamelpatienten nicht einmal ein passendes Spenderschokoladenkamelschokoladenherz spendieren konnte. Als er das 99ste Schokoladenkamel verschlungen hatte, wollte ihm Höckerbruch auch noch das ursprünglich bestellte Schokokamel reichen, doch Bainhards letzte Worte, bevor er platzte, waren: "Nein Danke, Herr Kollege, vielleicht können Sie es ja retten!". Sagte es und zerbarst. Blut spritzte durch den ganzen Raum. In dem Café saßen 100 Scheichs beim Tee, und bei jedem landete ein Organ des Dr. Bainhard auf den gebügelten und gestärkten edlen weißen Tüchern, in welche sich Scheichs halt so einhüllen. Und alle wendeten wortlos ihren Blick zu dem Tisch, an dem Dr. Höckerbruch saß, welcher sich genötigt sah, sich bei jedem der arabischen Hochwürden einzeln zu entschuldigen, und begann beim nächsten Tisch: "Entschuldigung, der Herr, das hätte nicht passieren dürfen, aber was haben wir denn da: das Cerebrum!", nahm’s, ging zurück zu seinem Tisch und pflanzte es fachkundig in das aufgeklappte Schokoladenkamel ein. Dann ging er zum nächsten Scheich, entschuldigte sich, und ".. aaah, da ist ja die Medulla spinalis", und kehrte wiederum zum untersuchten Schokokamel zurück, und zack, waren Gehirn und Rückenmark wieder vereint. So ging es ihm mit jedem Scheich und demjenigen Organ, das er auf dessen weiß betuchtem Schoße in mitten eines frischen roten Fleckes fand, und das Schokoladenkamel wurde innerlich immer vollständiger. Nach dem 99sten Scheich gelangte er zum letzten, dem einzigen ohne Blutfleck auf seinem Gewand. Gewandt parierte Höckerbruch "...oh, das letzte Organ: Die Seele. Die dürfen Sie gleich selber dem Patienten einhauchen!". Dann nähte er die Kamelhälften fachmännisch wieder zusammen, bestellte einen Kakao, füllte ihn in eine Spritze, setzte die Kanüle auf die Spritze und spritzte dem Schokoladenkamel das Kakaoblut in die frisch implantierten Blutgefäße. Er winkte den hundertsten Scheich herbei und gebot ihm, dem Kamel die Seele einzuhauchen. Der tat's, und prompt öffnete es die Augen, wandte sich Höckerbruch zu, und sagte: "Mööepp, Herr Kollege, alle Achtung. Ich werde mich in Kuhzunft auf einfache Höckerverpflanzungen verlegen.". Draußen rief der Muezzin zum Gebet, so dass die Scheichs kaum Zeit zum Staunen hatten. Nur der italienische Barrista seufzte: "Questi Dottori folli...".