Wasserfest

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Wasserfeste Armbanduhr. Die Uhr funktioniert. Die Uhr ist nicht unter Wasser. Der Leser ziehe seine eigenen Schlüsse daraus.
Dem Angriff eines Hais hat eine Armbanduhr erstaunlich wenig entgegen zu setzen. Rechnen Sie mit dem Verlust sämtlicher Gewährleistungsansprüche.
Wasserfeste Armbanduhr nach dem Kontakt mit Wasser, einem Hai oder beidem. Tja, da kann man nix mehr machen. Selber Schuld, wenn kamel die Anleitung nicht liest!

Wasserfest bedeutet soviel wie „geht bei Kontakt mit Wasser nicht kaputt“ – außer es steht auf einer Armbanduhr, dann bedeutet es „geht bei Kontakt mit Wasser kaputt“. Viele Missverständnisse, Verspätungen und unnötig hysterische Kundenbeschwerden bis hin zu Briefbomben sind darauf zurückzuführen, dass Laien diesen Fachbegriff der Chronometerindustrie absichtlich oder gedankenlos falsch interpretieren.

Leider werden auch andere Fachbegriffe der Chronometerindustrie oft missverstanden, obwohl ihre Bedeutung für ein einsichtiges Kamel eigentlich offensichtlich sein sollte.

Fachbegriff allgemein anerkannte Bedeutung, die übrigens für ein einsichtiges Kamel eigentlich offensichtlich sein sollte, aber aus Gedankenlosig- oder Böswilligkeit oft nicht ist
wasserabweisend Bei Kontakt mit Wasser explodiert die Uhr und weist somit jeden Tropfen Wasser vom Handgelenk des Uhrenträgers ab.
wasserfest bis 30 Meter Sofern kamel mit der Uhr einen Mindestabstand von 30 Metern zu jeglichen Wasseransammlungen (z. B. Nebel, Schweiß, Wasserhahn) nicht unterschreitet, geht sie nicht kaputt.
wasserfest bis 50 Meter Möglicherweise geht die Uhr nicht kaputt, wenn kamel 50 Meter durch Regen läuft. Aber ganz schnell rennen. Und nicht bei Gewitter, nur bei Nieselregen.
wasserfest bis 100 Meter Beim Schwimmen und Schnorcheln im 100 Meter tiefen Baggersee geht die Uhr nicht kaputt. Sofern kamel sie vorher am Strand ablegt. Gelegentliche Wasserspritzer, die die Uhr dort abbekommen mag, hält sie problemlos aus.
wasserfest bis 300 Meter Die Uhr darf richtig nass werden. Ganz ehrlich, glauben Sie mir. Aber so eine schöne Uhr lässt kamel doch nicht nass werden, oder? Also, ich würde das lieber nicht machen.

Und zum Tauchen mitnehmen ist eine ganz schlechte Idee. Überlegen Sie mal, welchen Gefahren die schöne Uhr da ausgesetzt sein könnte: Haie, elektrische Aale und so.

Wie wär’s statt dessen damit: Behalten Sie die Uhr doch einmal beim Händewaschen an. Ihre Kollegen werden staunen! Aber denken Sie daran, die Uhr anschließend drei Tage auf die Heizung zu legen, um dauerhafte Schäden zu vermeiden. Nicht, dass es nötig wäre, bewahre. Aber um ganz sicher zu gehen… Sie wissen schon.

Wie bitte? Sie haben ernsthaft geglaubt, die 50-Euro-Uhr aus dem Aldi beim Gerätetauchen tragen zu können, weil da „wasserfest bis 300m“ draufstand? Ich bitte Sie, machen Sie sich doch nicht lächerlich! Überlegen Sie doch mal, was für ein Druck in 300 Meter Tiefe herrscht! Das sind 300 Tonnen pro Quadratmeter oder 30 Kilogramm pro Quadratzentimeter. Wie sollen denn chinesische Kinderhände eine so robuste Uhr zusammenbauen? Das ist nun wirklich zuviel verlangt.

Wenn Sie so etwas wollen, müssen Sie eben darauf achten, dass die Uhr einen entsprechenden Schriftzug trägt, zum Beispiel „Uhr kann beim Gerätetauchen mitgenommen werden. Ohne kaputt zu gehen. Und ohne sie vorher in eine Edelstahlkapsel einzuschweißen. Und sie zeigt während und nach dem Tauchgang die korrekte Uhrzeit an. Und zwar mehr als zweimal pro Tag.“

Es ist doch so einfach: Sie bekommen genau das, was ihnen zugesichert wird. Wenn Sie darauf nicht achten, dürfen Sie nicht der Chronometerindustrie die Schuld geben. Sie erwarten ja auch nicht, dass eine Tafel Nussschokolade tatsächlich Nüsse enthält, wenn auf der Verpackung nicht mindestens „kann Spuren von Nüssen enthalten“ versprochen wird. Ebenso selbstverständlich sollte sein, dass ein Drei-Personen-Zelt nur Platz für eine Person bietet, aber drei Personen zum Aufbau benötigt.


Siehe auch.png Schau mal in die Wahnsinnig Weite Wüste: die Polizei beim Wasser-Fest