Zwölfe
Fabelwesen ursprünglich der indogermanischen Kultur (die sich von Indien kommend über den gesamten europäischen Raum ausgebreitet hat). Das mythologische Wissen um höhere Geistwesen festigte sich im Laufe der Jahrtausende und mutierte zum Götterglauben. Mit dem Aufkommen des Monotheismus wurden die Zwölfe auf begleitende Rollen zurückgedrängt und büßten ihren Götterstatus weitgehend ein. Mit der Reformation ging das Wissen um die Zwölfe weitgehend verloren.
Zwölfe (regional auch Elfeinse oder Zweliffe/Zwelf) sind im allgemeinen Wesen einer höheren Daseinsstufe, deren Macht und Ausstrahlung nahe an die von Göttern heranreicht. Sie werden in altertümlichen literarischen und mythologischen Werken manchmal in menschlicher Erscheinung, manchmal aber auch in abstrakt symbolisierender Form dargestellt. Sie können Gutes oder Böses bewirken, obwohl ihr Streben grundsätzlich gut ist. Erst mit der Verbreitung des katholischen Glaubens festigte sich die Meinung, Zwölfe seien überwiegend für böse Dinge verantwortlich.
Zwölfe zeichnen sich durch die Vollkommenheit der Unvollkommenheit aus und waren damit in den alten Kulturen ein göttlicher Spiegel menschlicher Existenz. Als Ursprung des altertümlichen Götterglaubens sind sie auch der Ursprung der griechischen und römischen Götterwelt, aber auch derjenige der nordischen Mythologie.
In der Zeit der Christianisierung Europas mutierten sie zu Licht- und Schattenwesen. Ihnen wurden die göttlichen Eigenschaften aberkannt. Sie erhielten immer mehr den Anstrich von Naturgeistern, denen man mit sehr viel Skepsis gegenüber stehen müsse. Im Laufe der Zeit verschmolz ihre Erscheinungsform mit dem ihrer nahen Verwandten, der Elfen.
Zwar gab es in literarischer Hinsicht immer wieder auch Forschungen zu einer "Zwölfelf" genannten Übergangsform (z.B. vom Lyriker Christof Abendstern), diese konnte sich jedoch nicht halten und so sind die Zwölfe heute in der Literatur und Götterlehre nahezu unbekannt, wogegen die Elfen/Elben in der Literatur etabliert sind. Dennoch sind sie in vielen Bereichen unserer Kultur immer noch indirekt präsent und prägen so unser Kulturverständnis mit. (Zum Beispiel die mystische Einteilung des Ziffernblattes einer Uhr in zwölf gleiche Abschnitte, wovon jeder einzelne symbolisch für einen Zwölf steht etc.) Der Theopath Fürchtegott von Ehrenpreiss (1776 - 1838), der im oberbayerischen Tuntenhofen wirkte, beschrieb in seiner "Gotteswurzel" 1799 die Zwölfe als "dunkle Quelle unseres großarthigen Glaubens", deren Existenz jedoch zurecht "vom hehren Glanze unserer heiligen Mutter Kirche" überstrahlt worden sei.
Historische Quellen[bearbeiten]
Die frühesten Aufzeichnungen zu den Zwölfen finden sich auf sumerischen Steintafeln aus dem 25.vorchristlichen Jahrhundert, die in der Nähe der sumerischen Stadt Nippur gefunden wurden. Der Eintrag "... im zwölften Monat ..." wurde von führenden Kryptoarchäologen ausgewertet und bedeutet wohl soviel wie "...im Monat, der den Zwölfen gewidmet ist ..." Immer wieder begegnen uns verschlüsselte Hinweise auf die Zwölfe auch in der Bibel. Zwölf Gebote, Zwölf Apostel, etc. Die Handschrift "Dy predig von dene tvelven unt dem heiligen leiden vnsers herren ihesu christi dy getan oder gemacht ist von dem zelligen pruder Willeharmus des ordens der mynneren pruder" aus dem Jahr 1234 in einer Abschrift von 1624 geht explizit auf das Verhältnis von Zwölfen und den Leiden Christi ein. Dieses Werk kann als erster bekannter Versuch gelten,die Zwölfe aus dem Blickwinkel der katholischen Kirche in ein ungünstigeres Licht zu rücken.
Literatur[bearbeiten]
Der Zwölfelf, Gedicht von Christof Abendstern in der Sammlung "Spiel mir das Lied vom Galgen", Berlin 1927
Die Gotteswurzel, Theosophische Abhandlung von Fürchtegott von Ehrenpreiss (s.o.), Tuntenhofen und München 1799
Im zwölften Monat schwanger, Diplomarbeit der Sozialhistorikerin Edeltraud Schnabltaas-Bohnenkeim zum Zusammenhang zwischen Götterglauben und verlängerter Schwangerschaft in ostwestfälischer Vorzeit, Universität Bielefeld 1976
Als die Zwölfen kamen", Beweise für Außerirdische in alten Überlieferungen, Erich von Dämlichen, Zürich 2009
Hollywood[bearbeiten]
Zwölfe in der Nacht (orig. High Moon), Western um zehn Outlaws, einen Sheriff und eine unheimliche Gestalt in einer Geisterstadt, von Floyd Zimmerman
Die Zwölf Geschorenen (orig. Twelve shorn men), Thriller über einen wahnsinnigen Friseur, der sich von Zwölfen verfolgt glaubt, von Regina Rose Lumit
Star Horse (orig. Star Horse), sechsteilige Science-Fiction-Spielfilmserie über einen astmathischen Bösewicht, der sich im Laufe der Serie als letzter Zwölf entpuppt und schließlich zum Guten bekehrt wird, von Lucas Georgeson
Boston L. Aderunner - der Geisterjäger (orig. B.L.Aderunner), dunkler Mystery-Thriller um einen Cop, der sich auf die Jagd nach Zwölfen macht und am Ende feststellen muss, dass sie gar nicht so böse sind, wie immer gesagt wird, mit Forrison Hard.
Zwölfe flogen über das Meisennest (orig. Twelves Flew Over The Chickadee's Nest), Sozialdrama über den Missbrauch eines Trampolins im Park einer Psychiatrie. Mit Nick Jackelson
Musik[bearbeiten]
Der summende Zwölf auf dem silbernen Seidenfaden, Sonett für Trumscheit und Alphorn von Edelreich von Seyffenwirth, 1816
Zwölfmurks Wärmewurm macht grau, improvisiertes Chaos für alle möglichen Instrumente und Küchengerät von der Avantgarde-Band "Für Wahn" nach dem dadaistischen Werk von 1926 "Hanfröhrling", 1986
Nebenformen[bearbeiten]
Zwölfe tauchen im 19. Jahrhundert vereinzelt im Rahmen der aufkommenden Horrorliteratur auch als sogenannte "Werzwölfe" auf. Allerdings konnten sie sich nicht recht gegen Werwölfe und Vampire durchsetzen.
Gegenstände[bearbeiten]
Aus dunkler Vorzeit sind uns auf Steintafeln Hinweise auf zwölfarmige Leuchter in den wenigen, leider nicht mehr erhaltenen Zwölf-Tempeln der Ur-Heiden überliefert. Die legendäre zwölfsaitige Wurfharfe wurde nach diesen Aufzeichnungen dort als liturgisches Instrument benutzt. "Erschlage den Ungläubigen mit sanftem Ton ..."
Astronomie[bearbeiten]
M12-24 Muffenförmiger Planet im Sternbild Klempner.