Adolf und Eva
Adolf und Eva lebten im Paradies glücklich und zufrieden miteinander. Sie spielten das „Feigenblatt-verstecken-Spielchen“, kitzelten und neckten sich, und waren glücklich und zufrieden. „Ach, Adolf, was bin ich glücklich hier!“ – „Ja, Eva, Führer, öh, früher war öch nöcht so glöcklich, doch jötzt bin ich auch glöcklich hier!“
Eines Tages kam ein Dealer des Weges, um seine alten Äpfel loszuwerden. Er traf zufällig auf Eva, die gerade frische Feigenblätter zupfte, um sich für den Abend mit Adolf hübsch zu machen. „Hallo, du süße Feige, ich habe da was für dich.“ sagte dieser durchtriebene Lude und hatte sich zum Plan gemacht, der Eva einen dieser braunen Äpfel zu schenken, um später mal wieder vorbei zu gucken und zu sehen, ob dieser Werbetrick mit dem Apfel bei Eva gefruchtet hatte. Er sprach: „Hier, nimm einen dieser Äpfel! Vielleicht hast du Verwendung dafür.“, drückte ihr einen besonders braunen Apfel in den Huf und verzog sich wieder. Eva freute sich über das kleine Geschenk und wollte es sogleich Adolf zeigen.
Eva fand Adolf beim Spiel mit seinen bunten braunen Spielzeugsoldaten. „Hier, schau mal, Adolf, was ich hier habe. Einen Apfel mit einer braunen Farbe.“ – „Oh, der öst aber schön. Zeug mal, göb öhn mör mal hör!“ Adolf war fasziniert von dem Apfel und von seiner hübschen braunen Farbe, wie er fand. „Hör mal, Eva, kannst du öinö braune Soße dazu machen? Öch wäre dör öißerst dankbar daför.“ Erfreut verschwand Eva flugs in der Urwaldküche und sammelte Glibbermatsch und braune Sachen und verfaulte Dinger, die farblich dazu passten, und braute braune Brühe daraus. Adolf, dieser kleine Schlingel indes, wollte Eva nur ablenken, um den braunen Apfel für sich ganz alleine zu haben und nicht teilen zu müssen. „Höch, was sönd die Wöiber blöd! Den Apfel wörd öch jötzt ganz alleine össen!“ sprach er und verdrückte den Apfel, der ihm zwar nicht besonders schmeckte, aber er wollte halt nicht teilen, nicht wahr?
Als die blonde Eva mit ihrer braunen Soße zurückkehrte, bestrich Adolf seine ganzen Spielzeugsoldaten mit der braunen Farbe, die ihm so gefiel, und sagte zu Eva: „Öndlich eine ordentliche Farbe für meine Spölkameraden. Kannst du dafür sorgen, dass ös noch möhr döser feinen braunen Äpfel zu össen gibt? Führer, öh, früher hatte ich köine anstöndige Farbe, aber heute …“ Eva hörte den Rest nicht mehr, da sie sich schon auf den Weg gemacht hatte, um für Adolf neue Äpfel aufzutreiben.
Der Lude wartete schon und sagte zu Eva: „Hallo, schönes Feigenkind, wie geht es dir? Haben dir meine Äpfel gefallen?“ – „Hallo, netter Händler. Kannst du mir noch mehr Äpfel geben? Das wäre sehr nett, weißt du? Das würde mich sehr glücklich machen.“ Der trickreiche Lude witterte ein Geschäft. Jetzt durfte er nur keinen Fehler machen. „Ja, natürlich, mein schönes Kind. Ich gebe dir so viele Äpfel, wie du haben willst. Die Frage ist nur, was kannst du mir denn dafür geben?“ Eva wusste nicht so recht, was sie ihm als Tausch dafür anbieten sollte und so fragte sie ihn einfach: „Nun, was willst du denn dafür haben? Was kann ich dir dafür geben?“ Jetzt, so dachte sich der Dealer, hab ich dich mein kleines Kind, und sprach: „Ach, weißt du, ich will dich ja auch nur glücklich machen. Wenn du die Äpfel regelmäßig haben willst, brauchst du nichts weiter zu machen, als diesen Liefervertrag zu unterschreiben. Ich bringe dir so viele Äpfel, du könntest glatt Franchise-Unternehmungen damit eröffnen! Wenn du es geschickt anstellst, bist du in Kürze eine gemachte Frau. Du brauchst nur zu unterschreiben. Die Kleinigkeiten regeln wir nach der ersten Lieferung.“ Eva war hocherfreut und unterschrieb den Liefervertrag mit gutem Gewissen und ohne ihn zuvor durchgelesen zu haben.
Und so kam es, dass Adolf und Eva Franchise-Unternehmen auf der ganzen Welt eröffneten, um ihren Vertrag zu erfüllen und ihre braune Soße und ihr braunes Gedankengut mit Hilfe der braunen Spielzeugsoldaten zu vertreiben. Sie verließen das Paradies und zogen an einen wärmeren Ort, an dem es bald darauf nur so rauchte und dampfte und explodierte und an dem es ordentlich nach Schwefel stank.
Ach ja, die Beiden hatten dann auch bald Kinder. Zwei prächtige Söhne, namens Keiner und Aber. Denn Keiner war’s gewesen, Aber wusste doch alles darüber! Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden …
Siehe besser nicht: Erbswurstsünde