Taschengeld
Taschengeld ist mobiles Kapital und hat als solches sehr bestechende geldwerte Vorteile.
Im familiären Umfeld spielt Taschengeld eine wichtige Rolle. Es kommt immer dann zum Einsatz, wenn es schnell gehen soll, beispielsweise, wenn man in der Bank das Schlangestehen vermeiden möchte. Eine handliche Sporttasche ist in solchen Fällen völlig ausreichend, um selbst größere Mengen an Taschengeld unauffällig unter Umgehung des bürokratischen Dienstweges abzuheben und zumindest so sicher zu verstauen, dass auch rapide Kursänderungen keinerlei negative Auswirkungen auf die Wertentwicklung der Papiere nehmen können. Voraussetzung dafür ist freilich, dass es sich beim Taschengeld stets um kleine, unmarkierte und korrekt abgezählte Scheine handelt. Aber das ist Ehrensache.
In der Politik spielt das Taschengeld ebenfalls eine wichtige Rolle, und auch dort gilt das Ehrenwort, welches besagt, dass man nicht sagt, woher man das Taschengeld bekam, weil man das plötzlich auch gar nicht mehr weiß, weil man das ja schließlich vorher so versprochen hat. Die Hauptunterschiede zwischen dem familiären und dem politischen Taschengeld sehen so aus, dass Politiker ihr mobiles Kapital noch weitaus lieber in Koffern als in Taschen spazieren tragen, dass bei ihnen nicht nur das Transport-Mittel sondern auch dessen Inhalt schwarz ist, und dass unterwegs auch schon einmal größere Erdnüsse in der Tasche zerbröseln können. Der Zweck der Transaktionen ist in letzter Konsequenz aber meist der gleiche: Gewinn.
Taschengeld verbleibt bisweilen "aus Versehen" in der mit Blut oder Öl befleckten Kleidung, während diese "gereinigt" wird. Das ist nicht weiter schlimm, denn das somit liquide gewordene Geld kehrt auf diese Weise ja geruchsfrei in den Kreislauf der Wirtschaft zurück.
Siehe besser nicht: Großkapital