Buntes Republikdeutschland
1954 entstand zufällig das Bunte Republikdeutschland. Wehten bis dahin die schwarzen Fahnen der Trauer über das verlorene letzte Deutsche Reich über ganz Deutschland, saß bis dann der Schreck über die 1953 verlorene Freiheit in Deutschland (Ost) fest in den Gliedern, so kam es im neutralen Ausland 1954 zu einem unerwarteten Sieg über Ungarn, zum "Wunder von Bern". Kein Wunder, dass seitdem die Deutschen so gerne zum Heiligtum der Bern-Hadette nach Lourdes in die Püree-Nähen pilgern, die sie damals noch mit den Schweizer Alpen verwechselten. Zunächst war die Buntheit Deutschlands noch schwarzweiß, schwarz das Fußballerhöschen und weiß das Trikot der Helden von Bern. "Tooooooooooooooooooooooooooooooor" war das Wort der Stunde, und die Deutschen wussten es torheitlich zu feiern durch Fressen bis zum Platzen! Der Erfolg von Rahn wurde gefeiert wie einst der von Rommel, mit viel Rahm in der Soße. Die "Fresswelle" machte die wirtschaftswunderbedingt angeschwollenen Portemonnaies wieder hosentaschengerecht schlank und dafür die Menschen dick und fett!
Während Deutschlands Westrepublik sich seither mit die "Bunte" vergnügte, einer bis heute marktführenden Illustrierten, welche definiert, wer oder was illustre Personen sind, und die ganze Farbskala der Südfrüchte dazu naschen konnte, hatte sich Deutschlands Ostrepublik der Massenideologie verschrieben, in welcher illustre Personen eher suspekt waren, außer wenn sie systemdienlich an die Staatsspitze gelangten und als Held der Arbeit verehrt werden mussten, obwohl die von denen ganz oben veranstaltete Planwirtschaft stets stockte wie in Westdeutschland der Verkehr. Trotz Planwirtschaft ging im Osten aber eines nie aus: Die rote Farbe für Sinnspruchtransparente, mit welcher die grauen Nachkriegsstädte geschmückt werden durften. Im Osten gabs für die Jugend blaue Hemden, und im Westen dafür blaue Hosen, und der ganze Mann trug im ganzen Land "Blaumann" bei Ausübung der neuen Staatsreligion "Arbeit".
1955 kam in beiden deutschen Republiken die Farbe Grün in Mode, zunächst für Uniformen von Bundeswehr und NVA.
1957 ersann man das Tempolimit - die Straßen wurden bunter durch Aufstellung vieler entsprechender bunter Verkehrsschilder.
Dennoch ließ der Ausbruch der totalen Buntheit noch auf sich warten. Böse graue Herren, sogenannte Architekten setzten als Gegenbewegung gegen zuviel Buntes nackten grauen Beton in die Stadtlandschaften, damit das Lied von "grauer Städte Mauern" auf Ewig seine Wahrhaftigkeit behalte. Fortschrittlich rationalisierter Plattenbau hieß das im Osten, etwas ehrlicher Brutalismus im Westen. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung in den 1970ern war der Widerstand dagegen auf den Straßen überdeutlich sichtbar: Knall-Orange wurde Mode als Autofarbe, und Anzüge wurden bunt kombiniert statt wie zuvor ausschließlich uni grau oder braun, bei IBM auch mal blau. Und selbst die deutschen Kamele trauten sich endlich aus ihrem Versteck, dem dichten norddeutschen Küstennebel, um mit ihren vielfältigen Fellfarben das Land bunter zu machen. Seither ging es noch vielfach auf und ab mit der Farbigkeit der deutschen Republiken, bis sie ab etwa 1989/1990 farblich nicht mehr auseinanderzuhalten waren, quasi zusammengewachsen als "Buntes Republikdeutschland". Aber auch diese politische Einheit wurde konterkariert durch bunte Pünktchenmuster, durch eine nie dagewesene Vielfalt an politischen Parteien bei der Europawahl 2019, die sich programmatisch nur punktuell, farblich dafür umso greller unterscheiden.
Nicht zu verwechseln mit: Buntes Republik Deutschland