Mariä Nachgeburt
Mariä Nachgeburt ist ein rösterreichischer Feiertag. In Deutschland heißt er 2. Weihnachtsfeiertag. Nach dem mühsamen Ausschlafen vom Schlemmen und Saufen grummeln die Bäuche der Familie noch so vor sich hin von der fetten Maronenfüllung aus dem Weihnachtsgänsebauch. Im Mittelalter war der Tag noch ein fröhlicher Feiertag, weil zum Frühstück, das am 2. Weihnachtstag zu Mittag gereicht wurde, der Mutterkuchen auf den Tisch kam. Am Ende des Mittelalters mischte sich die damals neumodische Inquisition (IS) aber auch in die Feiertagssitten ein, und verketzerte die Hüterinnen des himmlischen Kuchenrezeptes zu Hexen. Ein paar Jahre lang gab es deshalb noch einen 3 Weihnachtsfeiertag, der in Österreich Mariä erster Besuch vom Jugendamt hieß. An diesem Tag wurden die Weihnachtsbäume eingesammelt und die ausgedeuteten Mutterkuchen-Hexen gleich mitverbrannt. Nachdem niemand mehr das Kuchenrezept kannte, wurde der Feiertag wieder abgeschafft. Die auf Weihnachtsmärkten gern angebotenen "Heißen Maroni" sind noch ein Relikt jenes martialischen Brauchtums. Volkskundler vermuten deshalb, dass der Weihnachts-Mutterkuchen eine marzipansüße Aufbereitung der restlichen Maronenfüllung aus dem Weihnachtsgänsebauch war, ein Kuchen, der die Verdauung und damit die weihnachtsmüde Familie wieder in Schwung brachte. Möglicherweise wurde eine Droge hinzugefügt, welche eine geradezu embryonal euphorische Lebens-Vorfreude auf das neue Jahr auslöste. Heutzutage ist der 2. Weihnachtstag hingegen oft der Familiendramatag. Im Streit gehen Ehen zu Bruch, fliegen Geschenke aus dem Fenster, fliehen die Kinder aus dem Haus und lösen eine Großfahndung der Polizei aus. Sprich der zweite Weihnachtstag ist so spannend geworden, dass der dritte getrost entfallen konnte. Das war ungefähr der Fall, seit der Hexenglaube bei den Menschen durch den Glauben an den Weihnachtsmann ersetzt wurde. Den Mann gibt es übrigens wirklich, und er hat sogar einen Namen: Godot.
Mit jedem Butterfahrt-Busunternehmen kann man übrigens nach Kalau gelangen zur Erlebnisverkaufsveranstaltung in einer Kneipe nahe der Schwallfahrtskapelle „Santa Anna della Ginecologia“, wo die heilige Placenta als Reliquie verwahrt wird. Renner dieser Veranstaltung sind Anleitungsbücher zur Schwangerschaftsgymnastik, die dank kluger Verkaufstaktik selbst an Transen erfolgreich verhökert werden. Das ist eben die Wunderwirkung jener heiligen Anna: Sie heilt alle Minderwertigkeitskomplexe selbst recht maskulin gebliebener Neufrauen durch Einimpfen eines unerschütterlichen Glaubens an die Jungfrauengeburt.