Nürnberg (Trichter)
Der Nürnberger Trichter ist eine dumme Idee. Er wurde von Menschen für Menschen ersonnen, genauer gesagt von Hans Sachs, dem Dirigent des Meistersingkreises Nürnberg. So Meister hatten damals eben bereits Alles gelernt, was man für's Leben so wissen muss. Für Auswendiglernen von Noten war bei denen kein Platz mehr im Kopf. Sachs beobachtete Kamele beim Denken, dass sie dazu den Höcker mit dem Zusatzhirn ihrem Kopfe zuneigen. Sachs wies den Spengler-Meister aus dem Bariton an, ihm einen umgedrehten Blech-Höcker mit Verbindungsrohr zum Kopf zu dengeln. Der schrillen Krähe aus dem Tenor setzte er diesen Trichter zuerst auf sein Loch im Kopp und füllte von Frau Sachs feinsäuberlich als Scherenschnitt ausgeschnittene Noten in den Kopf. Ob der Sänger das überlebte, ist nicht überliefert.
Früher aus Blech - heute aus Tupperware. Kleinen Kindern durch die Fontanelle gestoßen ergibt er ein einzigartiges Einfüllutensil für den bei Bildungsbürgern beliebten Pfiffikus-Keks direkt in das Zentrum der Intelligenz ihres Nachwuchses. Leicht zerbröselt entwickeln sich aus dem eiweißreichen Gebäck hervorragende Gehirnzellen und natürlich auch die verbindenden Synapsen dazu. Der Nürnberger Trichter ist das Gegenstück zum Turm von Pisa. Auf den Kopf gesetzt sieht er aus wie ein lustiger Hut. Mit einem Gartenschlauch in Verbindung ist so ein Teil auch eine tolle Trompete und wurde zu diesem Zwecke einst bis nach Säckingen exportiert.
Auch Nürnberger Würste werden bis zu ihrer Verrostung mit Nürnberger Trichtern gestopft. Ganz geschickte Hausfrauen können sogar damit Socken Stopfen - aber auf das "wie" genauer einzugehen würde hier den Rahmen sprengen.