News:2015-01-13 – Mohammed und Jesus glauben nicht mehr
News vom 13.01.2015
Stratosphäre. Dem KAMELOPEDIA-Wetterballon gelang gestern eine sensationelle Aufnahme: Ein Loch zwischen den Wolkenschichten gab die Hauptrepräsentanten der beiden größten Weltreligionen frei, welche seit langem als dem Diesseits entrückt galten. Die heiligen Persönlichkeiten hatten offenbar kurz das vom Resthimmel hermetisch abgeriegelte Prophetenjenseits verlassen, um durch die Wolkendecke zu spähen. Zunächst wirkten sie sehr heiter – wie es im Paradiese üblich ist – aber beim Blick nach unten erstarrten sie kurz.
Den Messgeräten gelang zudem die Aufzeichnung einer Unterhaltung jener unterschiedlichen Kulturen angehörigen Heiligkeiten, die miteinander „in Zungen“ kommunizierten, also auf eine Weise, wie zwar nur Auserwählte sich auszudrücken vermögen, die jedoch von einem jeden aufmerksamen Wesen verstanden wird (Auszug siehe Bild). Eine derartige Ausdrucksweise ist geprägt von außerordentlicher Heiterkeit und losgelöst von jeglichen Zwängen und Konventionen. Je mehr ein Wesen erleuchtet ist, umso virtuoser vermag es sich dieser Ausdrucksweise zu bedienen. Als Erklärungsmodell für Nichterleuchtete fanden aufmerksame Beobachter und Zuhörer den behelfsmäßigen Ausdruck „Humor“ dafür. Er soll ein wesentlicher Faktor auf dem Weg zur Erleuchtung sein. Umso unverständlicher, dass sich Gruppierungen, die sich als ganz besonders religiös verstehen, sich besagtem Humor verschließen, und der diabolischen Versuchung des grimmigen Ernstes anhaften – mit allen Mitteln und bis zur vollkommenen Entmenschlichung.
Den Aufzeichnungen nach waren beide Propheten bereits unzählige Male „wiedergekehrt“, wurden jedoch nicht erkannt. Schlimmer noch: Man hatte sie immer wieder als Ketzer gejagt, gegeißelt und ermordet. Dabei hatten die Wiederkehrer unterschiedlichste Gestalt angenommen, männliche wie weibliche sämtlicher Konfessionen. Doch es lief immer nach dem gleichen Schema ab: Obwohl sie allgemein verständlich, also in Zungen redeten, und auch einige Menschen sie zu verstehen schienen, wurden sie am Ende doch immer wieder mundtod gemacht oder ganz still. Zuletzt in Paris.
Damit nicht genug. Was die Propheten so entsetzt innehalten ließ, ist, dass ihr Name immer wieder und schon wieder missbraucht wird für Verbrechen, Ausgrenzung und das Kreieren von Feindbildern. Obwohl ihnen das gegenseitige Verstehen, der Respekt und die Nächstenliebe alles bedeuteten. Ihre letzte verständliche Aussage vor dem Schließen der Wolkendecke war, dass sie den Glauben verloren haben. An die Menschen.