News:2017-06-21 – Grenfell Tower erhält neue Verkleidung
News vom 21.06.2017
London – Um den angekokelten Grenfell Tower im Stadtviertel für die zugezogenen Yuppis und Hipster weniger hässlich aussehen zu lassen, bekommt er wieder eine neue Außenverkleidung. Die Londoner Stadtverwaltung hat hierfür erneut 10 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt. Die Bauarbeiten durch die Baufirma Rydon beginnen morgen früh. Die Webseite zum Projekt ist bereits wieder online.
Der Anbau der neuen Verkleidung beginnt an dem Küchenfenster im 4. Stock, an dem das Feuer ausgebrochen ist. (Von diesem Fenster gibt es bisher leider kein Pressefoto im Netz, da ein großer Baum genau vor dem Fenster steht.)
Theresa May hatte in Aussicht gestellt, dass die Überlebenden der Brandkatastrophe im Stadtviertel wohnen bleiben können. Dies könne am besten realisiert werden, so May, wenn sie in ihre alten Wohnungen zurückkehren. Da bei der Brandkatastrophe einige Wohnungen freigeworden sind, können mehr Wohnungen luxussaniert und das Gebäude somit aufgewertet werden. Der wunderschöne Panoramablick über London, den man im 23. Stockwerk hat, wird viele zahlungskräftige Mieter anlocken.
Rydon hat seinen Fehler bereits eingestanden und hat bereits Besserung gelobt: Im Zuge der geplanten Sanierung wird die ursprüngliche, gesundheitsschädliche Asbest-Verkleidung aus den 1970er Jahren komplett entfernt. So lange Cameron’s Gesundheits- und Sicherheitsmonster das Königreich noch fest im Würgegriff hat, kann man halt nicht vorsichtig genug sein.
Bei der optischen Postmodernisierung des brutalistischen Betonbaus kommen futuristische, tentakelförmige Schaumstoff-Anbauten aus dem 3-D-Drucker zum Einsatz. Dass sich der Tower durch die Hitze etwas verzogen hat, ist aus der Sicht postmoderner Architektur auch zu begrüßen. Auch in der ehemaligen DDR stehen noch viele stalinistische Plattenbauten, die einen schlechten Wärmekoeffizienten aufweisen. Um dies zu verbessern, unterstützt die Bundesregierung die Wärmeisolierung durch großzügige Förderprogramme.
Derweil ist das 14stöckige ebenfalls angekokelte Frauenhochhaus in Karlsruhe wieder von den Stuten, ihren Fohlen und ihren Stutensehern bezogen worden. Dort im Heimatland der "Schwarzen Null" Baden freut man sich einerseits über die Gratis-Umgestaltung der Fassade in bester postmoderner Manier, andererseits - die badischen Hausfrauen halt. Wahrscheinlich wird ihr Putzeifer in kürzester Zeit den schwarzen Fleck beseitigen, der sich eigentlich harmonisch kunstvoll in die Architekturlandschaft einfügt. Ein in der chilenischen Wüste verrückt gewordener Astronom bewarb sich derweil um eine der ausgebrannten Wohnungen - er wolle mal in einem Schwarzen Loch wohnen. Der Vermieter schweigt pietätvoll zu diesem Ansinnen. Ein Karlsruher Astronom erläuterte, ein schwarzes Loch habe nunmal eine gewisse Anziehungskraft, ein Kulturwissenschaftler sprach auch von der merkwürdigen Anziehungskraft des Morbiden. Ein Physiker allerdings rechnete aus, dass all diese geheimnisvollen Kräfte beim Londoner Grenfell Tower nicht ausreichen werden, um alte und neue Bewohner anzuziehen. Das bestätigte auch ein bisher hausbewohnender Migrant: "Nicht mal mit Voodoo kriegen wir da wieder Bewohner rein. May macht hier eben alles falsch."