Tattoo
Das Tattoo ist ein (ursprünglich militärisches) Trompetensignal oder eine ganz besondere, nämlich musikalische Tätowierung oder beides!
Am bekanntesten ist das in USA und UK übliche Heimkehrsignal aus der Kaserne. Wenn die SoldatInnEn in den Kneipen ringsum noch beim Bier zusammensitzen und die Offiziere im Offizierskasino bei Wein und Schnaps, und, jedenfalls am Payday, die jüngsten Rekruten der Truppe noch in diversen käuflichen SexpartnerInneN drinnen stecken, um ihr möglicherweise kurzes Erwachsensein, das ihnen als potenzielles Kanonenfutter blüht, zu feiern, dann ertönt dieses Signal, damit alle zurück in die Kaserne kommen, um den Befehl "Einschlafen" entgegenzunehmen. Deshalb ist das Trompetensignal aber kein Schlaflied, sondern eine tiefenpsychologisch ausgeklügelt aktivierende Melodie, sozusagen wie ein Jagdhornsignal, das die proaktive Jagd nach Träumen im Schnarchrhythmus des Stubenschnarchers ankündigt.
Musik nach Fußnoten[bearbeiten]
In Indien gelangte zur Kolonialzeit die britische Sitte des täglich zapfenstreichend Tuten und Blasens auch zur indischen Armee. Dort dient das Tattoo dem Ruf zur Meditation, und die Melodie kommt mit viel weniger Noten aus. Und diese fünf Noten bekommt der Kasernentrompeter auf die Fußsohle tätowiert - das Tuwort "tätowieren" leitet sich direkt aus dem lautmalerischen Militärzweckmusikbegriff "Tattoo" ab! Die Noten abzulesen ist für den auch für Yoga-Training der Truppe zuständigen Signaltrompeter natürlich kein Problem. Unter jeden Zeh hat er sich eine Note der Tattoo-Melodie tätowiert, die mit Horntuttechnik zu blasen ist, und auf den Rest der Fußsohle ist ganz groß der in der indischen Musik unerlässliche Bordunton notiert, den der Trompeter durch das Horn singt, während er die Signaltöne tuttechnisch wiedergibt, eine Mischtechnik des blechblasinstrumentblasend Singens, die hierzulande erst durch den Posaunisten Albert Mangelsdorff als eine Art Jazz in John Cage'scher Experimentiermanier ins Musikleben eingeführt wurde - Improvisationstalent Mangelsdorff spielte allerdings nicht nach Fußnoten, sondern nach ihm zufällig einfallenden Noten, sprich: nach Kopfnoten.
Hufnotentattoos[bearbeiten]
Kamelhufe haben viel mehr Fußsohle als Zweibeinerfüße. Bis 1834, also vor Einführung der Eisenbahn in Deutschland, kamen noch Karawanen der Seidentraße bis nach Hamburg getrottet. Und ein pfiffiger Hanseate erfand dafür die Kamelbegrüßungsanlage. Am südöstlichen Stadttor der Hansestadt stand seitdem ein Straßenmusiker, der jedem Kamel, das Seide aus Indien brachte, zur Begrüßung seine persönliche Kamelhymne spielte, natürlich auf der Trompete, unterlegt von einem vom Kamel als langgezogenes Möh gesungenen Bordunton. Und zwar nach der in dessen Hufsohlen eintätowierten Melodie. Je höher die Seidenqualität, desto mehr Kamelhufsohlen waren tätowiert. Es entstanden so höchst anspruchsvolle, bis zu viersätzige Werke, die auch heute noch in der Elbphilharmonie an Hamburgs höchsten Feiertagen als offizielle Festmusik zum Besten gegeben werden.
Für die Jungkamele, die bei ihrer ersten Tour von Delhi nach Hamburg nur die ganz billige Seide (Staubtuchqualität) tragen durften, gab es naturgemäß noch keine Kamelhymne. Für diese Kamele musste der karawanenführende Kameltreiber unterwegs eine Charakterstudie des Huftieres anfertigen, nach welcher dann in einem Hamburger Tattoo-Studio von einem Tattookomponisten dem Höckertier eine passende Kamelhymne buchstäblich auf den Leib komponiert wurde, als im Endeffekt auf die Schwielensohle(n) tätowiertes Opus. Im Hamburger Tierpark Hagenbeck sind daher dort in Käfigen gehaltene Original-Seidenstraßen-Kamele nicht korrekt als Trampeltier, sondern versehentlich als Opussum ausgestellt.