Christstock

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Ohne Worte,
aber mit Buchstaben

Der Christstock ist eine extrem sparsame Form des Weihnachtsbaumes. Dabei handelt es sich lediglich um einen etwa 2 Meter hohen und 8 cm starken Holzstock, der auf einer Decke aus Filz steht, auf die die Weihnachtsgeschenke gelegt werden. Die Filzdecke ist kreisförmig und hat einen Durchmesser von etwa 90 cm. Der Holzstab hat die Form einer Zuckerstange und ist - wie diese - oben gebogen. Der Christstock ist in Sekundenschnelle aufgebaut und kann jedes Jahr wiederverwendet werden. Zudem kann er sehr platzsparend verstaut werden.

Erstmalig wurde der Christstock 1983 in Japan eingeführt, weil bei den Japandern die Wohnungen ja bekanntlich sehr eng sind. Obwohl in Japan die Christen eine verschwindend kleine Minderheit bilden, fingen viele Japaner an, Weihnachten zu feiern. Nach dem der japanische Jodler Takeo Ischi (er lebt seit vielen Jahren in Bayern) 1989 erstmalig bei sich zu Hause einen Christstock aufstellte, findet der Christstock auch in Deutschland vermehrt seine Liebhaber. 2001 startete die schwedische Regierung eine Kampagne zur Einführung des Christstocks, um die dort sehr stark verbreitete Unsitte des Knut einzudämmen.

Auch in der Leichtathletik findet der Christstock mittlerweile Anwendung, seit 1994 finden jedes Jahr auf Hawaii die Weltmeisterschaften in Christstockweitwurf, Christstockstaffellauf und Christstockhochsprung statt.


Ein typischer Maibaum
Das ist der kollektiver bairische Riesenchriststock im Mai.

Diesmal mit Worte,
aber ohne Geschenke.

Die Riesenchriststöcke im Mai

Ein weiterer Bezug des Christstocks zu Bayern ist unübersehbar, wenn man durch dieses Ländchen fährt: man meint in jedem Dorf eine Art Riesenchriststock zu sehen. Das kommt nicht von ungefähr:
Da die Bayern gerne auf ihren Traditionen beharren, andererseits gerne feiern, was man schon an der Größe ihrer Biergläschen erkennen kann, wurde dort der Christstock nicht eingeführt (Erlass Nr. 3/14.15E00 des damaligen Kulturministers K. Valentin Wrdlbrmpft). Stattdessen wurde in einer Jahreszeit, wo es sich besser feiern lässt, ein Feiertag dazu bestimmt, einen kollektiven Christstock öffentlich und feierlich zu erigieren. Da das Gerät ja um ein Vielfaches größer sein muss als ein privater Christstock, weil er für das ganze Dorf ausreichen muss, wird es aus einem möglichst langen Baum hergestellt. Weil aber die Spitze nach dem Aufstellen so hoch ist, wo man jetzt noch die obligatorische Krümmung dranbauen müsste - so wie beim Weihnachtsbaum die Spitze ja immer zuletzt aufgesetzt wird -, sieht diese Art der Riesenchriststöcke in Bayern immer seltsam ungebogen aus; mit der Färbung klappt das schon besser, weil den Bayern weiß und blau einfach genetisch im Blut liegt. Damit niemand das Ding mit einem Christstock verwechselt und neidisch wird, wird es heutzutage landauf, landab, landüber, landunter und auch landhinter einfach Maibaum genannt. Dieser sprachliche Trick trägt wesentlich zur Zufriedenheit der bayerischen Bevölkerung bei, da jeder denkt, es sei sein Baum:
"Mei(n) Baum".