Kamelobooks:Survival-Handbuch
Diese Seite dient dem Überleben in der großen weiten Wüste unseres Kamelalltags. Erfahrene Wüstenschiffe können hier ihre (Über-)Lebensgeheimnisse weiterreichen, damit auch "Greenhumps" das Abenteuer Alltag unbeschadet bestehen können.
Inhaltsverzeichnis
Erste Lektion: Abgrenzung[bearbeiten]
Sollte irgendwo, z.B. im Zug, Flugzeug oder in einer Besprechung jemand neben Dir sitzen, der Dich nervt:
- Öffne ruhig und gelassen Deine Laptoptasche.
- Nimm Deinen Laptop heraus.
- Schalte ihn ein.
- Versichere Dich, dass die nervige Person Deinen Bildschirm sehen kann.
- Starte am Medienplayer arabische Gesänge.
- Schliesse Deine Augen und hebe Deinen Kopf zum Himmel.
- Dann starte diesen Link.
Goldener Kameltipp: Falls nicht unmittelbar ein Effekt eintritt, rufe laut und voller Überzeugung: "Allah uh akbar!"
Zweite Lektion: Versorgung sicherstellen[bearbeiten]
Gleichzeitig ist es wichtig, die eigenen Ressourcen zu schonen. Mit ein paar einfachen Überlebenstricks meistert das erfahrene Trampeltier jedoch fast jeden Versorgungsengpass - und das ohne Kraftaufwand. Hier haben wir die wichtigsten Herausforderungen mit der jeweils richtigen Herangehensweise zusammengefasst:
Situation | Herangehensweise | Höchstwahrscheinliches Ergebnis |
---|---|---|
Kaffeekanne leer |
|
Na rate mal! |
Lust auf frische Brötchen |
|
(s.o.) |
Dritte Lektion: Übernachtungsmöglichkeit finden[bearbeiten]
Natürlich geht es bei diesem Punkt nicht nur um die bloße Übernachtung, bzw. muss diese nicht zwangsweise mit Nachtruhe verbunden sein, sofern man hier ganz pragmatisch das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden möchte. Oft ist die Erreichung dieser beiden Ziele mit unnötigen Geldausgaben oder unverhältnismäßigem Zeiteinsatz verbunden. Dabei gibt es weit effizientere Methoden.
Bei Fan Unterschlupf finden[bearbeiten]
In einer Stadt, in der ein bekanntes Schwarmidol des Zielgeschlechts auftreten soll, einfach beim Kostümverleih für wenig Geld entsprechende Kleidung und ggf. Perücke leihen. Das evtl. nötige im Discounter erstandene Makeup auftragen (im Kostümverleih wird man auch dabei gerne behilflich sein). Dann in unauffälligen Mantel hüllen, ggf. Perücke abnehmen und am Einlass des Auftrittsortes diskret, d.h. am besten inmitten der Massen, das gewünschte Zielobjekt ausspähen. Hernach in Ruhe bummeln, Bierchen trinken oder ins Museum gehen, je nach Belieben, bis die Veranstaltung sich dem Ende neigt. Dann dort in Nähe des Ausgangs etwas versteckt, ggf. hinter dem Tourbus, warten, bis die Massen ausströmen, die Perücke aufsetzen und den Mantel nur lose umhängen, damit die entlehnten Starmerkmale nun zur Geltung kommen.
Sobald das zuvor ausgewählte Objekt (alternativ: ein neu ausgewähltes) in Erscheinung tritt, kurz warten, bis dieses sich vom Gro der Herde löst und somit gewildert werden kann. Dann mit smarter Mine und glühenden Augen aus dem Dickicht hervortreten und mit tiefer ruhiger Stimme, welche einnehmender wirkt als eine schrille, hektische oder quäkische – außer das Idol hat eine solche zu eigen – etwas sagen. Der Inhalt sollte unerheblich sein, solange das Opfer dabei fixiert wird. Am hilfreichsten jedoch sind Texte, die aus Liebesschnulzen oder Groschenromanen stammen könnten, wie «Ob das Zufall ist? - Sie sind mir bereits aufgefallen, als ich auf der Bühne stand.» oder «Wissen Sie, dass Sie eine wahrhaft magische Aura besitzen?» Wenn es gelingt, dabei den Akzent des Herkunfslandes des besagten Idols noch ein wenig mit in die Stimme zu legen, dann ist der Sieg gewiss und das Gegenüber bereits jetzt vollkommen willenlos gemacht. Letzteres ist unschwer zu erkennen am gebrochenen Blick des weidwunden Rehes oder Böckchens (je nachdem). Diesem dürfte nunmehr alles egal sein und es wird sich mehr als geehrt fühlen, mit dem angebeteten Schwarm auf Wolken nach Hause zu schweben.
Als persönlicher Seelsorger Quartier finden[bearbeiten]
Zugegebenermaßen bedarf diese Methode einer gewissen Abgebrühtheit. Jedoch geht es beim Survival stets ums eigene Leben, beim eigenen Leben stets ums eigene Wohlergehen und beim eigenen Wohlergehen stets um einen gesunden Egoismus. Die vorgestellte Strategie führt zwar nicht unbedingt zum sofortigen Erfolg, weshalb ihr geneigter Anwender vorerst eine andere Übernachtungsmöglichkeit in petto haben sollte, aber später führt sie zu umso nachhaltigeren Ergebnissen.
Jede Stadt hat eine Telefonseelsorge für ihre oft zahlreichen seelisch notleidenden Gemüter, denen allerdings nur wenige seelsorgende Telefonisten gegenüberstehen. Daher ist man über Interessenten sehr froh und schnell bereit, einem neuen Bewerber das gefragte Ehrenamt anzuvertrauen. Dieser Umstand kann zum Vorteil genutzt werden. Sobald ihm ein Platz in der vertraulichen Hotline übergeben wurde, kann der zielorientierten Survivaler diesen nutzen, um mehr über sympathisch klingende zielgeschlechtliche Gegenüber zu erfahren.
Hinweis: Fairnishalber sollten Nichtzielanrufer natürlich auch ein paar warme Worte ernten, aber dieses sollte nicht übertrieben werden, denn in der Leitung warten weitere potentielle Flirtobjekte. Daher sollten ein paar «Hmmm»s und «Ich verstehe»s hier ausreichen. Jammert der Kandidat dann dennoch zulange, wird der Profi eine Übertragungsstörung vortäuschen, indem er Zisch- und / oder Pfeiflaute, unterbrochen von «Hallo, hallo?!» von sich gibt.
Dringt schließlich eine sympathische Stimme ans Ohr, muss herausgefunden werden, ob auch die körperlichen Merkmale des Gegenübers den Vorstellungen entsprechen. Besonders leicht gelingt das, wenn – wie in der Mehrheit der Fälle – das bedürftige Gegenüber gerade eine Beziehungskrise durchleidet. Fragen wie «Was glauben Sie, was der / die Andere hat, was Sie nicht haben?», «Oft haben Seitensprünge ja bloß optische und gar keine tiefen seelischen Gründe. Kann das sein?», «Und Sie meinen, Sie sind nicht so schlank / muskulös / gut bestückt / vollbusig und könnten deshalb nicht mithalten?» können hier weiterhelfen. Sollte herauskommen, dass die freundliche Stimme leider aus einem weit weniger verführerischen Korpus schallt, dann einfach wieder nach obigem Muster verfahren. Imfalle die süße Stimme eine ihr gemäße Heimstatt hat, dann sollte dies entsprechend gewürdigt werden: Mitgefühl zeigen, dezente Komplimente machen («Und das gerade bei Ihrer einnehmenden Persönlichkeit, das ist mir wirklich unverständlich.»), später „nützliche“ Ratschläge erteilen («Sie sollten etwas tun, was Sie ein wenig ablenkt und Ihnen Freude macht? - Gehen Sie gerne ins Kino?»).
Sobald das Gegenüber auf einen Ratschlag anspringt, den Joker ausspielen: «Wissen Sie was, ich würde Sie am liebsten zu [freudemachende Beschäftigung] einladen (wenn Frau) / begleiten (wenn Mann). Normalerweise darf ich das gar nicht sagen. Sie haben da etwas ausgelöst bei mir.» Wenn es klappt: Herzlichen Glückwunsch: Später nach dem Ausgehen ist es nur noch ein kleiner Schritt mit warmer Stimme «Ich kann Sie / Dich jetzt unmöglich allein lassen.» zu säuseln. Falls das telefonische Angebot abgelehnt wurde (aber auch wenn es geklappt hat): Der nächste Flirt wartet gewiss schon in der Leitung.
Siehe auch: Spahnplatte
Schau mal in die Wahnsinnig Weite Wüste: Survival-Wiki