Camlez
Camlez (bretonisch: "Kamlez", Aussprache "Kamlee") ist eine seit der Steinzeit bestehende Ansiedlung von Kamelen in der Bretagne. Die Einwohner haben sich Huffertigkeiten bewahrt, für die z.B. in Deutschland sogenannter "Fachkräftemangel" herrscht. Aber die bretonischen Hufwerker denken nicht einmal im Albtraum daran, mit Sack und Pack die Flucht nach Deutschland zu ergreifen, um dort Asyl zu beantragen.
Die Kamele von Camlez fertigen nach alter Sitte Hufkeile, die Universalwerkzeuge der Steinzeit, von Menschen mit ihren kleinen Händchen als Faustkeil empfunden, weil sie mit der ganzen Hand umfasst werden wie zu einer Riesenfaust geballt. Im Huf eines ausgewachsenen Trampeltieres oder Dromedares hingegen wirkt das Steinwerkzeug wie ein dritter Zeh. Geschickte Kamele hufwerken noch heute am liebsten mit je einem solchen steinernen Mittelzeh in allen vier Hufen.
Aber mit Hufkeilen ist nichts zu verdienen. Damit Camlez nicht vollständig verarmt, hat es sich schon länger auf den landwirtschaftlichen Anbau von Gehirnen spezialisiert. Diese Gehirne werden zunächst in auf den Feldern auch wachsenden Blätter ein bischen eingewickelt und dann über Supermärkte an Krankenhäuser in Paris und Norddeutschland vertrieben. Die Gehirne sehen so lecker aus, dass sie von manchen Kamelen mit Gemüse verwechselt werden, und vorzugsweise mit Sauce Hollande zu einem panierten Schnitzel verspeist. Bestimmungsgemäß sollten diese Gehirne eigentlich Demenzkranken implantiert werden, aber sie sind einfach zu lecker, auch als Auflauf oder Suppe. Das haben die Camlezer Kamele geschickt eingefädelt, in dem sie extra dafür die Vertriebs- und Werbe-Kooperative "Prince de Bretagne" gründeten.
Bürgermeister des Ortes ist Père Dromedûre. Er schloss eine Städtepartnerschaft mit Kamelnz, natürlich weil den Hufwerkern der dortige Hufberg heilig ist. Kamelnzer Kamele vertragen sich gut mit den Camléziens und Camléziennes (Camlezern und Camlezerinnen), deren Ort ja maximal 106 Meter Höhe hat, von wo aus sie aber immerhin Blick aufs Meer haben. Ihre Gäste aus dem sächsischen Kamelnz genießen diesen Hauch von großer weiter Welt, dass sie nicht einmal das Bedürfnis haben, auch nur einen Huf in das ebenso geschichtsträchtige benachbarte Penvenan zu setzen.