Daddeln

aus Kamelopedia, der wüsten Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Daddelfrosch
Daddeln ist der Weg der Erleuchteten zu einem sinnfreien Leben.

Geschichte[bearbeiten]

Zunächst spielte sich Daddeln in schummrigen Kneipen ab, wobei früher alle Kneipen schummrig waren wegen dunkel gebeizter Holzvertäfelung der vier Wände des Gastraumes und sparsamer Glühbirnenfunzelbeleuchtung. Wer es etwas heller haben wollte, musste sich an die bunt blinkenden Spielautomaten setzen, in welche Geld einzuwerfen und dann abzuwarten war, ob es wieder herauskommt, oder stattdessen ein Freispiel. Im Endeffekt fand mittels dieser Automaten nur die Umverteilung von armwerdendem Spieler zu reichwerdendem Wirt statt. Diese soziale Funktion verlor das Daddeln zunehmend, da die Spieler doch eigentlich immer hofften, am Ende als die Gewinner dazustehen, mit viel, viel Geld in der Tasche. Da diese Hoffnung letztlich trügerisch war, gaben die Spieler sich mehr und mehr mit Automatenspielen zufrieden, die eine erreichte Punkteanzahl als rein imaginären Gewinn anzeigten, plus einer sogenannten Highscore-Liste. Dieses Prinzip wurde schließlich auf Video- und Computerspiele übertragen, und an die Stelle des Ortes der Erleuchtung in der Kneipe trat der Fernseh- oder Computer-Bildschirm daheim. Dort kann man nämlich nach Belieben beim Daddeln Datteln naschen, wobei naturgemäß dieses Fingerfood zum Verkleben von Tastatur, Joystick und/oder Spiel-Controller führt, weshalb immer mehr Leute vor ihrem Bildschirm kleben blieben am Spielgerät. Zunächst in WLAN-Partys und schließlich ganz anonym online wurde zunehmend auch gegen anderere Spieler gezockt. Sportvereine gründeten dafür sogar Daddelabteilungen, und die Bewerbung von Daddeln als olympische Disziplin ist längst am Laufen. Doping ist beim Daddeln kein Problem, denn das Spiel ist der Dope. Entzugserscheinung bei Entzug der Droge ist typischerweise die Jungfrau Maria, weshalb Entzug heutzutage als sittenfern gilt, und sogar der Nachwuchs per Gameboy und ähnlichen kindgerechten Gadgets an lebenslanges Daddeln gewöhnt wird, damit Papa die Playstation und Mama den Computer ganz für sich zum Daddeln hat.

Folgen[bearbeiten]

Durch Daddeln wird die Wohnung wieder zur allumfassenden Erlebnissphäre. Dank 3D-Brille statt Bildschirm verlieren heutzutage die Daddler und Daddlerinnen nicht mehr die räumliche Orientierungsfähigkeit, aber diese virtuelle Realität ersetzt mittlerweile vollständig das sogenannte "Real Life". Das vom Daddler bewohnte Zimmer hat einen Tisch und einen Stuhl als reale Einrichtung, und genug Platz, um um den Tisch herum zu gehen, wobei die 3D-Brille einem vermittelt, statt im Kreise sich geradewegs durch einen Urwald, durch das Gangsterviertel einer Stadt, über ein Schlachtfeld oder durch eine Gespenstergrotte zu bewegen. In Computerspielen müssen die Zocker auf irgendwo in ihrem Umfeld auftauchende Pizzas achten, denn diese Real-Pizzen werden vom Pizzaboten Justin Time unbemerkt in den ansonsten rein virtuellen Spielablauf integriert, damit der Spieler nicht verhungert. Da der Daddler kein Zeitgefühl mehr hat, schläft und träumt er auch nur noch virtuell, als Teil der Spielhandlung.