Flaschentierchen

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Hier muss natürlich erklärt werden, was ein Flaschentierchen ist, wie es leibt und lebt und wie man es zubereitet.

Das Animalis Botellae, wie es im wissenschaftlichen Jargon meist genannt wird (seltsamerweise hat man beim Nennen dieses Namens die ergreifende Lust, jemanden zu erwürgen und so sind auf wunderliche Weise viele Flaschentierchenforscher ums Leben gekommen), ist ein fischähnliches Lebewesen mit Seiten-, Rücken- und langen Schwanzflossen. Das Tier jedoch lebt nicht im Wasser (es würde sogleich Protest erheben), sondern klebt sich an Öffnungen jedweder Art, sofern sie nicht zu groß für das Maul sind. Dort saugt sich dieses Tier mit innigster Kraft fest, dass die Äuglein hervorquellen und einen naiven Eindruck im Gesicht hervorbringen, bis es nicht mehr abzukratzen ist.

Und hier sind wir auch schon zu einem wichtigen Teil des Lebens eines Flaschentierchens gekommen, denn einmal angedockt, kann es seine inneren Organe in die Öffnung stülpen und mit den kartoffelförmigen Fortsätzen an Leber und Darm das Innere aussaugen. Meist verfängt sich ein solches Tier an Baumlöchern, Pet-Flaschen, usw. Doch zu oft auch an tierischen Öffnungen wie Ohr, Mund und anderem. So ist es vorgekommen, dass Flaschentierchenmobs ganze Elefanten-/Hermelin-/ Antilopen-/ Gecko- Herden in den Tod geführt haben, weil sie durch die hirnnahen Öffnungen den ganzen Körper unter Kontrolle genommen hatten. Da den Flaschentierchen nicht eine allzugroße Intelligenz zugesprochen wird, führte die Kontrolle meist nur bis zur nächsten Klippe.

Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen ist das Orlen, dem Emittieren von voluminösen sowie arg organzerfetzenden Tönen durch das Resonieren des Körpers, an dem die Flaschentierchen gerade hängen. Dies tun die männlichen Tiere der Gattung zu dem Zwecke, die Geschlechtsteile der weiblichen Artgenossen in Vibration zu versetzen, um einen erfolgreichen Fortbestand der Spezies zu gewährleisten. Dies führt jedoch auch dazu, dass (da es von den Flaschentierchen meist Millionen in einem Wald gibt) kleinere Tierchen wie Frettchen, Eichhörnchen und Mäuse durch die Gegend sausen, getragen von den enormen Energien, die die Botteliden generieren.

So sei es also dem ahnungslosen Wanderer angeraten, solch’ frivole Wälder zu meiden, oder aber die Pfanne in die Luft zu strecken und nach einem Leckerbissen zu fangen.

Zubereitung[bearbeiten]

Und um nun zum wichtigsten, weil appetitlichsten, Teil zu kommen, der Zubereitung, wird ein fürstliches Rezept vorgestellt, das sogar dem König Rupert höchstpersönlich serviert wird. Das erste Problem ist die Beschaffung eines Flaschentierchens.

Wie besagt ist es äußerst riskant, einfach in einen Wald zu laufen und sich die Tierchen zu pflücken, da man immer wieder von durch die Luft sirrenden Kleinsäugetieren zu Boden geschlagen wird und man schon nur nach einigen wenigen Minuten mit zahlreichen Wunden und Eichhörnchen bzw. Wieseln in den Haaren, Kleidern, Taschen und sonstigen Orten gezwungen ist, aus dem Wald zu flüchten.

Eine weit einfachere und effizientere Methode ist das Aussetzen von Fläschchen vor dem Haus. Schon nach kurzer Zeit, wird sich ein Flaschentierchen an den Behälter saugen und seine Organe zum besseren Schutz und der Nährstoffaufnahme hineinstülpen. Nun können sie ohne Mühe oder Gefahr die Flasche aufheben und sie auf den präparierten Küchentisch werfen. Hacken Sie mit einem - erfahrungsgemäß - sehr großen Beil zwischen Mund und Organsack mit einem - vorzugsweise - hämischen Lächeln und schon haben sie die Innereien vom eigentlichen blau schillernden Fleisch getrennt. Der nun etwas heiklere Teil der Zubereitung muss in einem Bottich vollführt werden.

Dazu benötigt man - wie gesagt - einen großen Bottich, in den man steigen kann, das Fleisch des Botteliden, eine Flasche Cognac mit Glas und ein gutes Buch. Man setze nun eine mit etwas von den Organsäften gefüllte Pfanne auf den Herd, schmeiße mit einem eleganten Hüpfer das Fleisch in die Pfanne und setze sich in den Bottich, wobei man gleichzeitig den Stapel Holz darunter in Brand setzt. Wichtig ist es, den Cognac und das Buch schon im Bottich bereitzuhalten. Nun können Sie sich zurücklehnen, das Glas füllen und etwas im Buch schmökern. Wenn Sie ihren angesengten Hintern riechen ist das Fleisch gar und kann mit einem frischen Zitronensplitter serviert werden. Guten Appetit!

Siehe auch.png Siehe auch: Currywürze, Wiener Killerente, Das ästhetische Wiesel
Siehe auch.png Nicht zu verwechseln mit: Columbus