Koffer Hoffer
Unter dem dümmlichen Namen „Koffer Hoffer“ für eine Fernseh-Show gelang es Versicherungen in den neunziger Jahren, wertlos gewordene Koffer mit ebenso wertlosem Inhalt, deren Eigentümer sie durch versicherungsfallbezogene Juristerei geworden waren, zu Geld zu machen. Man konnte diese Koffer an Trash-TV-Sender verscherbeln, die diese Koffer in einer vielbeachteten Show unter Johlen und Gebrüll an den Mann brachten. Wer sich z. B. traute, sein nackiges Gesäß in die Kamera zu halten, durfte sich einen Koffer aussuchen. Die erworbenen Koffer wurden live geöffnet und vor aller Öffentlichkeit wurden dann privateste Zotigkeiten wie Schlüpfer, Sex-Spielzeug etc. und Co. ausgepackt. Da war Stimmung in der Bude. Die Wertsachen, auf die die Koffer-Hoffer gehofft hatten, wurden selbstverständlich im Vorfeld aus den Koffern entfernt und verblieben im Eigentum der Versicherungsgesellschaften.
Seine Ursprünge hat dieses Spiel in der vom Reichssender "Möhren und Bähren" während des zweiten Weltkrieges ausgestrahlten Sendung "Reise nach Schwitzbirkenau". Da gab es auch schon Koffer zu gewinnen, sogar mit tollem Inhalt wie überlebenswichtige Teile von Vermögen (Goldmünzen, wertvoller Schmuck). Ab und zu waren diese Koffer noch angefüllt mit abgebrochenen Goldzähnen. Weiss der Teufel wie die da rein gekommen sind - was Leute so alles einpacken... Kann man aber auch was mit anfangen. Doch Koffer mit dieser Art Inhalt waren der Version des Spieles für NS-Größen und höhere SS-Chargen vorenthalten. Später, als nur noch Brillen, ein paar Hemden, Socken und eine Hose im Koffer war, wurden diese Gepäckstücke für die Klamauk-Version im Fronttheater weitergereicht. Insgesamt gab es ca. 6 Millionen Koffer, eine überwältigende Auswahl.
Aktuell bemüht sich ein TV-Sender um ein Wiederaufleben dieser Show. Historische Koffer gibt es noch jede Menge. Die liegen in osteuropäischen "Museen" herum. Ohne Bewachung. Durch einen Übersetzungsfehler von Englisch nach Polnisch nach Russisch ins Deutsche und dann ins Masurische hat ein minderbegabter Organisator statt Koffer den Auftragsgebern eine metallene Inschrift besorgt. Mit so viel Blödheit hat er es dann in die Weltpresse geschafft, obwohl er für den Übersetzungsfehler doch wirklich nichts konnte.