Oberpfalz

Die Oberpfalz ist die absolute Spitze der Pfalz. Von ihrer Bundeswehrfestung Schloss Altheuhaus bei Grafenwöhr aus wird der Doppelstaat Pfalz-Bayern mit eisernem Huf regiert. Bayern ist nur zum Schein ein Freistaat, weshalb sich bairische Ministerpräsidenten in München politisch immer so quer stellen. Das dürfen sie freilich, und zwar als die vom Volk gewählten offiziellen Nachfolger des Münchner Komikerpaares Kamel Valentin und Liesl Kamelstadt. Nämlich damit die MünchnerInnen im pfalzbairischen Doppelstaat überhaupt irgendwo vorkommen: Als was zum Lachen.

Die obersten Oberpfälzer aber haben Angst vor Regen, weshalb sie sich an der Donau eine wetterfeste Burg bauten: Die Regensburg. Aber wenn es ernst wird, sprich wenn es regnet, bleiben sie in ihrer heiß geliebten Ruine von Schloss Altneuhaus, denn keine Burg ist besser geschützt als diese, mitten im größten Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Denn da sind SIE ständig umgeben von noch idealistischen jungen, das Schießen übenden RekrutInnEn, die noch glauben, sie müssten Deutschland bis zur letzten Patrone verteidigen. Friendly Fire fürchten SIE aber nicht, ist doch das einzige intakte Gebäude ihrer gern versehentlich beschossenen Hochburg eine uralte Sankt Florians-Kapelle, also die des Schutzheiligen der Feuerwehr. Überall im Schloss regnet es rein, nur in diese Kapelle nicht. Ein Wunder. Bekannt als "Altneuhäuser Feuerwehrkapelle". Der deutsche Brauch des jährlichen örtlichen Feuerwehrfestes breitete sich von dort aus aus. Schloss Altneuhaus erhält daher vom Reiseschriftsteller Friedrich Merz in seinem jährlich in neuer Auflage erscheinenden "Kamelonischen Kulturführer" stets und als Einziges stolze drei "Leitkultursterne" verliehen. Mit drei guten Sternen lässt sich selbstredend gut leben, selbst wenn sie nur geliehen sind. So also leben SIE, und zwar DA. Auf Pump. Klar, denn nach jedem Regen muss erstmal das ganze Wasser rausgepumpt werden. Daher hat Schloss Altneuhaus den größten Löschweiher. Der ist zum wichtigsten Teil des Truppenübungsplatzes geworden, denn nach jedem Bundeswehr-Manöver brennt auf Schloss Altneuhaus die Hütte durch besagtes "Friendly Fire", und alle anwesenden RekrutInnEn müssen antreten zum Manöverabschluss, der sogenannten "Schadensbegrenzung" per Eimerkette. Ein wichtiger militärischer Schachzug, der im Eifer des Gefechtes wirklicher Kriege meist schändlich vernachlässigt wird.