Teehollogie

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Die Teehollogie ist die Lehre von der Leere der katholischen Küche. Sie beruht auf der Erkenntnis, dass die "Freiheit eines Kistenmenschen" ein Widerspruch in sich ist, denn wer erst einmal in der Kiste ist, kommt da von allein nicht mehr wieder raus. Ja als überzeugter Kistenmensch bleibt er sogar freiwillig darinnen. Die geistige Nahrung, die er aber braucht, ist das Abendbrot. Und das gibt es nur in der katholischen Küche. Denn alle spätaufstehenden Bäcker, deren Brot erst gegen Abend fertig wird, sind katholischen Glaubens. Da nur am Tage hergestelltes Brot mit wachem Verstand ganz sauber hergestellt werden kann, ist das Abendbrot das Allerheiligste der katholischen Küche. Doch was nützt das wachen Geistes erzeugte, feinste Gebäck, wenn es dazu kein Getränk gibt?

Der Priester, der allein das Abendbrot scheibchenweise austeilen darf, trägt dabei ein festliches Gewand. Es selbst spült sein eignes Brotscheibchen mit einem ihm vorbehaltenen Viertele geistigen Getränkes herunter. Den Abendbrotholern, die in seiner Küche Schlange stehen, gibt er, berauscht vom heiligen Geist des Weines, stets nur das ihnen zustehende Scheibchen Trockenbrot. Für die Getränke ist sein persönlicher Ostfriese zuständig, also jemand von der Küste, der was von Tee versteht, d.h. ein sogenannter Küster. Da aber der Küster beim Teeholen mit dem fertigen Tee in der Kanne im dichten Küstennebel den Weg in die Küche nicht findet, bleibt das, was es zum Abendbrot zum Trinken gibt, das bestgehütete Geheimnis, das sogenannte Geheimnis des Glaubens. Häretiker behaupten, es gäbe letztlich notwendigerweise für die Abendbrotholer immer nur einen buchstäblich lediglich "geglaubten Schluck aus der Pulle". Also im Glase Nichts. Übrigens: Gewerkschafter gehen traditionell einmal jährlich streiken, und zwar nur, um "einen Schluck aus der Pulle" abzubekommen. Eine Gewerkschaft ist also auch immer eine grundkatholische Veranstaltung.

Da die katholische Küche viele Mitglieder hat, ist sie auch sehr groß. Eigens für das Abendbrot hat daher jede Großstadt, die was auf sich hält, eine entsprechend große katholische Küche, deren Küster nur mit Aufräumen befasst ist im Kampf mit der Unordnung (englisch: "mess"), weshalb diese großen Abendbrotverteilräume Messe genannt werden. Besonders große Messen finden sich in Frankfurt am Main, Leipzig und Hannover. Kleinstädte mit bösonders sündhafter Bevölkerung wie das nordbadische Sündsheim haben ebenfalls so eine heilige Messe. Und auch jedes größere Frachtschiff hat eine eigene Schiffsmesse an Bord. Im Wort "Kapitän" verbirgt sich ja auch das Wort "Kaplan", weshalb Kapitäne auch "Sakramente" spenden dürfen wie Hochzeit und Abendbrot. Zu letzterem spricht auch so'n Käpt'n sogenannte "Einsetzungsworte", was hohen Einsatz von Rhetorik bedeutet, um die Abendbrotholer davon zu überzeugen, ihr bescheidenes Scheibchen Brot sei ein ganzer Laib. Uhrsprünglich nannte man diese tägliche Portion Redekunst Einsättigungsworte. Durch Tippfehler modern mechanisierter Küchenverwaltung wurde daraus Einsetzungsworte.