Globuli

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Globuli sind eine weltanschauliche Erfindung des Giftmischers Seltsamuel Hahnemann, dem dieser Tage von Pegida in Sachsen ein Meißner Porzellandenkmal errichtet wird. Seine große Erfindung war, wie alle großen Erfindungen, ein genialer Zufall.

Die Erfindung[bearbeiten]

Und das kam so: Seltsamuel, ein Vorfahr von Dr. Seltsam, backte gern Kuchen für seine Kinder, und pflegte sein Backwerk mit den damals modischen Zuckerperlen zu schmücken. Doch allzuoft kam ihm seine Schwiegermutter zuvor, welche dann alle Zuckerperlen wegnaschte, bevor Seltsamuel sie ihrem Zweck zuführen konnte. Da schwoll dem Hahnemann der Kamm bedeutend mehr als einmal. Schließlich beschloss er, seine Schwiegermutter zu vergiften. Doch beim Giftmischen verschüttete er das hochgiftige Fingerhut-Extrakt. Sein ältester Sohn wies ihn noch darauf hin, doch Seltsamuel hatte das Missgeschick garnicht bemerkt und glaubte fest, er habe das Gift in die Zuckerlösung geschüttet und nicht daneben. Er ließ die Zuckerlösung stehen, bis sie sich verdickt hatte und Kügelchen daraus gefertigt werden konnten. Die entwickelten, während Seltsamuel die übrigen Backzutaten einkaufen ging, ihre gewohnte Anziehungskraft auf seine Schwiegermutter. Er fand die Schüssel mit den Zuckerkügelchen restlos leer vor, als er den Kuchenteig anrührte.

Seine Schwiegermutter war schon sehr betagt, so dass zufällig just an jenem Tage der Herr sie heim holte. Am Sterbebett standen Hahnemann und sein Sohnemann, und plötzlich überfiel ihn Skepsis darüber, ob er das Gift tatsächlich in die Zuckerlösung geschüttet hatte, und er fragte seinen Sohn: "Bist du dir sicher, dass ich das Gift verschüttet habe und nicht in die Zuckerlösung?" "Ja, Papa" tönte es im Brustton der Überzeugung durch das Sterbezimmer. Die letzten Worte der Schwiegermutter waren: "Ja, merke dir, Enkelchen, dein Papa war immer ein guter Mensch." Das Verschütten von Wirkstoff als Grundprinzip der Medikamentenherstellung für die Homöopathie ward erfunden.

Die Wirkung[bearbeiten]

Als Arzt mit pharmazeutischen Ambitionen konnte sich Hahnemann gegen die eifersüchtig über ihr Monopol für Medikamentenherstellung streng wachende Zunft der Apotheker durchsetzen, dank des Prinzips des Verschüttens. Seine Medikamente waren nachweislich wirkstoffrei und hatten dadurch auch keine Nebenwirkungen, aber mit nur ein bißchen Harmonie der Einbildungskräfte von Arzt und Patient konnten zahlreiche wunderbare Heilungen wunderlicher Zeitgenossen erzielt werden.

Natürlich gab es auch für Hahnemanns Zuckerperlen Dosieranweisungen, aber spätestens am zweiten Morgen nach der ersten Einnahme überkam die Patienten die Idee, schneller gesund werden zu können durch Einnahme des ganzen Pillengläscheninhaltes auf einmal. Vor dem Frühstück war am besten, weil dann all die Kügelchen lustig im ansonsten leeren Magen herumkullerten, bis dieser genug Magensäure zur Verdauung des lustigen Arzneispaßes bereitgestellt hatte.

Diese wunderbare Wirkung wurde bei Menschen unterschiedslos erzielt, ganz gleich welchen Standes, und auch welchen Bildungsstandes die jeweils behandelte Person war. Daher hatten die Wunderpillen auch Auswirkungen auf das Weltbild von damit erfolgreich behandelten Astronomen. Deren Ansicht, die wesentlichsten Himmelskörper bildeten ein Universum voller Kugeln wie Monden, Erden, sonstiger Planeten und Sonnen, wurde erst durch das von einer Vielzahl von Zuckerperlen im Magen erzeugte wohlige Bauchgefühl induziert. Höhepunkt dieser Entwicklung der modernen Witzenschaft war am Ende die Theorie, das ganze Universum sei per Urknall aus einem winzigen Zuckerkügelchen namens Singularität entstanden. Seitdem nennt man die Heilkügelchen Globuli.