Der große Twittator
Der große Twittator ist eine filmische Verwechslungskomelödie um Präsident Donald Trampeltier und seinen Doppelgänger, ein Kamel von der Heilsarmee, das ehrenamtlich 20 Stunden täglich für den Onlinekanal der Telefonseelsorge twittert.
In dem großen Meisterwerk des Schauspielers und Regisseurs Chameau Chapeaulin spielt dieser beide Rollen, die des größenwahnsinnigen Twittators Donald Trampeltier und die des zum Verwechseln ähnlichen Laienseelsorgers, dessen Heilsarmee-Einheit in Zivilkleidung uniformiert ist, d.h. mit blauem Maßanzug, weißem Hemd und rotem Schlips. Eines Tages kommt Donald Trampeltier auf Walkampftour in deren Stadt, natürlich in seinem blauen Lieblingsmaßanzug mit weißem Hemd und rotem Schlips, und hält eine seiner grausigen Reden.
Nach einem kurzen Abstecher ins Rotlichtviertel kommt dem Präsidententross die tägliche Heilsarmeeparade entgegenmarschiert. Donald ist begeistert von deren Uniformen, die seiner gleichen, und lässt den Tross anhalten, und mit dem alten Köpenicker Hauptmanntrick gibt er sich als Heilsarmeehauptmann aus und ruft "Kompanie haaaaalt!".
In Wirklichkeit will er nur ein Selfie von der bunten Truppe, mithilfe dessen er seine Berater instruieren will, dass fortan die ganze republikanische Partei mitsamt Tea-Party-Bewegung und ihrem Breitbart-Beraterstab so uniformiert durch die Straßen marschieren soll, die Breitbärte natürlich mit vergoldeter Totenkopf-Krawattennadel.
Auch der Online-Seelsorger ist begeistert und will ein Selfie von sich und dem ihm zum Verwechseln ähnlichen komischen Typ aus dem Limousinentross. So stehen sie beide nebeneinander, begeistert alle möglichen Selfie-Perspektiven ausprobierend. Dabei geben beide auch mal leichtfertig dem anderen ihr dazu verwendetes Dienst-Smartphone in die Hufe.
Da bleibt es natürlich nicht aus, dass am Ende Donald Trampeltier das Handy mit dem Telefonseelsorgetwitterkanal als vermeintlich seines einsteckt, und das Seelsorgetalent das Smartphone des US-Präsidenten. Da lässt das Happy End natürlich nicht mehr lange auf sich warten.
Die Schlussszenen zeigen die USA drei Tage später wie verwandelt: Der US-Präsident Donald Trampeltier gibt Interviews. In jedem zeigen sich mehr sensationelle Anzeichen dafür, dass er endlich etwas von den wahren Sorgen der US-Bürger verstanden hat. Denn er hat ja auf "seinem" Twitterkanal erstmals überhaupt davon etwas erfahren.
Die Anhänger Donald Trampeltiers lesen zum ersten Male auf "ihrem" Twitterkanal nur noch salbungsvolle Worte des Friedens und der Liebe statt der gewohnten hate speech ihres Idols. Die Spaltung der Gesellschaft ist faktisch aufgehoben, denn alle wollen nur noch das Gleiche, nämlich Hamsterkäufe von Kissen, Bettwäsche, Schlafanzügen und Nachthemden, um endlich wieder selig den amerikanischen Traum zu träumen.
So endet der Film mit einer Anspielung auf den Höhepunkt aller klassischen Western-Filme Hollywoods, auf die Saloon-Schlägerei, nur findet sie in dem Film nicht in einer Kneipe, sondern im Supermarkt am Wühltisch für Bett- und Nachtwäsche statt.