News:2022-12-26 – Mäh
News vom 26.12.2022
Schon gewusst? Zu Weihnachten grüßt kamel einander mit Mäh statt mit Möh. Das ist für allein aufs Kamelische getrimmte Kamele eine harte Übung der Lautgenerierung. Da das Kamelische nur die Worte Möh und Mööepp umfasst, kann kamel auch versuchen, statt Mäh halt Mööepp unter Weglassung der Ös und der Ps zu sagen, es muss sich aber auch dabei nicht nur einen abbrechen, sondern vier! Vier Buchstaben, und das Resultat, das "Me", ist dem "Mäh" nur entfernt ähnlich. Und warum überhaupt Mäh statt Möh an Weihnachten?
Nun, da gibt es eine alte Geschichte um die Geburt von Jesus, des Kamels von Nazareth. Dessen Geburt wurde nur Hirten beim Hüten ihrer Herden bei den Hürden auf dem Felde mit aller Deutlichkeit verkündet, während andere an dem Vorgang interessierte Personen Sterne deuten mussten, um auch nur eine entfernte Ahnung davon zu bekommen, dass da eine irgendwie bedeutsame Geburt stattfinden sollte, die übrigens garnicht in Nazareth stattfand, sondern aus Staatsräson in Betlehem. Und die so nachdrückliche Verkündigung dieser Geburt an die Hirten bei dem Kaff durch die himmlischen Heerscharen weckte großes Interesse, das Kindlein gebührend zu empfangen auf unserem Planeten, der damals noch eine Kugel war, weil das Ganze stattfand, bevor Gott die Luft aus seinem Fußball namens Erde abließ, so dass daraus die Erdscheibe wurde. Und die Hirten wurden nicht zufällig ausgewählt, als erste Gratulanten bei den frischgebackenen Eltern Maria und Josef vorbei zu schauen, denn die Schafhüter von Betlehem waren berühmt für ihre Improvisationskunst. Und auch zur Geburt von Jesus fiel ihnen etwas besonderes ein statt wie jeder normale Mensch zu denken "Ihr blöden Engel habt gut Singen von der Geburt des Herren Jesus, wir können uns darum nicht kümmern, denn wir müssen hier auf unsere Herden aufpassen!" Ihnen fiel ein, dass sie ihre Herden, also hunderte EU-Norm-Schafe und zig Heidschnucken, ja zu Jesu Geburtsstall in Betlehem hin treiben konnten, und nicht nur das, sie taten es auch, sobald ihnen dieser Groschen fiel - in jenen Zeiten waren es Sesterzen, die anstelle von Groschen fielen. Und so gab es mitten in der Nacht ein gewaltiges Schauspiel auf den Feldwegen nach Betlehem, und kein Schaf dabei, das nicht vor Aufregung unwillkürlich alle fünf Sekunden ein lautstarkes "Mäh" von sich gab.
Als die Hirten in Betlehem ankamen und das Tor zum Stall öffneten, blieben sie ehrfürchtig wortlos dort stehen, denn sie sahen, dass mitten im Stall Maria und Josef gerade noch dabei waren, ihr Jungkamel und Windeln zu wickeln. Aber all die Schafe in ihrem Gefolge drangen ohne weiteres Zögern in den Stall ein, und ihr vielhundertfaches dreifach donnerndes "Mäh" brachte die Bude zum Beben. Also waren es nicht die Hirten, sondern all ihre Schafe, die das Jesusjungkamel als erste feierlich begrüßten. Die Hirten fanden vor lauter Schafen selber garkeinen Platz mehr in dem Stall, um das Kindlein näher zu betrachten. Vielmehr fielen sie auf die Knie und beteten um einen Wink Gottes, wie sie ihre Schafe vor Tagesanbruch wieder aus dem Stall heraus kriegen sollten.
Und die Moral von der Geschichte: Das Kamel von Nazareth wurde auf Erden mit viel Mäh empfangen, und jedes einzelne Schaf legte dafür seinen ganzen Schmäh in sein Mäh. Und da die Herden ein paar Stunden zuvor noch ihre ganzen Weiden gründlich abgegrast hatten, mit dem Maul also immer am Erdboden tätig mit der anderen Art dem Mähens (im Sinne von Gras stutzen), war ihr Tun so irdisch zu nennen, dass eigentlich in der Bibel noch vermerkt sein müsste: Jesus wurde auf der Erde von den voll und ganz irdischen Heerscharen feierlich empfangen. Von den Schafen. Mit "Mäh". "Mäh" mit Schmäh!
Und jetzt bitte keine Schmähkritik.