Chlor

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Chlor in Reinform
Chlorbrühe ganz nah, unter Flachleuten auch HClO gerufen
Dezimierter Mieter beim illegalen Rückenschwimmen im Freibad[2]

Genreprägendes Lei d tthema des Films, komponiert von Enya Morricone
Zwei chlorreiche Halunken
Stürzt sich rücklings in die Brühe ohne eine Miene zu verziehen: Der Blonde (Clint Eastwood)

Chlor ist ein Mittel, das Wasser in eine stinkende Brühe verwandelt, die die Haut schrumpeln lässt und deren Gestank für immer und ewig an Badekleidung und Handtüchern haften bleibt. Es wird bevorzugt in wasserführenden öffentlichen Einrichtungen („Badeanstalten“) eingesetzt, um dort wasserliebende illegale Untermieter wie Silberfischchen, Silberlachse, Salmonellen, Forellen, Seekühe, Stockfische oder Pelikane fernzuhalten bzw. schon vorhandene abzutöten (3. Bild links). Die türkise Färbung der Bassins soll Jene vor Näherung warnen.

Für große Tiere wie Menschen und andere Kamele soll die Brühe angeblich unschädlich sein. Dennoch beklagten die Leiter der Einrichtungen („Bademeister“) lange Zeit einen vehementen Rückgang von Anstaltsinsassen („Badegästen“), die in ihrer Freizeit statt in staatlich anerkannte Bassins mehr und mehr ins Meer sprangen oder am Baggersee baggerten.

Rufrettung durch „Zwei chlorreiche Halunken“[bearbeiten]

Erst durch eine aufwendige Kampagne konnte der Gästemangel letztendlich doch noch beseitigt werden. Gleichsam in letzter Sekunde willigte die anfangs skeptische Regisseurin SergiaMamaLeone ein, einen Schwimmbad-Werbefilm zu drehen, nachdem man ihr die für ein cineastisches Produkt heute kleinlich klingende Summe von umgerechnet 1,3 Millionen Dollar bot. „Zwei chlorreiche Halunken“ schlugen ein wie eine Arschbombe.

Der Film verhalf Leone zu internationalem Ruhm, was neben den spektakulären Kameraeinstellungen (vergl. Paddelszene rechts) auch an der sphärisch-esoterischen Filmmusik lag, die von Enya Morricone komponiert wurde. Ihre mit zahlreichen prägnanten Einfällen wie Planschen, Kreischen und Johlen angereicherte Komposition begleitet den Film über die gesamte Dauer. Das musikalische Leitthema „Mama Leone“ ist mittlerweile fest im kollektiven Gedächtnis der Populärkultur verankert[1]. Ähnlich wie beim Thriller Peter und der Wolf besitzt jeder Charakter sein eigenes musikalisches Thema. Unvergessen etwa die Gänsehaut-Intonierung der Szene, in der Tuco Anlauf nimmt, um sich todesmutig in den Abgrund zu stürzen:

AIIIIIIII-AIIIIIIII-AHHHHHHHHHHHH
HEEEEEE-HEEEEEE-HEEEEEEEE

Die tollkühne Wildheit, die in Furcht umschlägt, als Tuco seine Lage erkennt, seinen Lauf gerade noch bremsen kann: unter ihm klaffen 3 Meter Abgrund bis zur betonharten Wasseroberfläche. Kristallisierte Angst materialisiert sich wie eine eiserne Faust, jagt jäh den Puls hoch. Gebannt bis in die Haarspitzen wird der aufgeriebene Zuschauer durch die weltberühmte Folgeszene vollends aus dem Sessel geschleudert, in welcher sich der Blonde mit vollkommen unbewegter Mine vom Beckenrand ins Wasser stürzt – und zwar rücklings.

Leone gebar mit ihrem Film das Genre des Poolnoodlewesterns, umgangssprachlich auch als Spaghettiwestern bekannt. Stilbildend ist neben der Weite der Beckenlandschaft die schonungslosen Brutalität, bei der mit Wasserspielzeugen (Poolnoodle, Wasserball, Wasserpistole etc.) erbarmungslose Schlachten geführt werden, bei der es kein wahres Gut und Böse gibt. Nach dem Erscheinen des Erfolgsmovies stieg die Nachfrage nach öffentlichen Bädern derart an, dass man dieser nur durch massenweise Neubauten von nasskulturellen Einrichtungen und überhöhte Eintrittsgelder begegnen konnte - und dieser Boom hält auch heute, über 40 Jahre nach Erscheinen des Films, ungebremst an.

Gefahren[bearbeiten]

Schwerer Chloroplasten­befall
Jugendliche Chlorkonsumenten
Deutlich erkennbar: Chlor-O-Form

Entgegen lang gehegter Ansicht ist Chlor keineswegs harmlos. Man musste erkennen, dass bei dem immer jünger werdenden Klientel nicht die gleichen Maßstäbe wie bei erwachsenen Schwimmbadbesuchern angelegt werden können. Durch einen zu frühen Kontakt mit besagter Substanz kommt es im späteren Verlauf oftmals zu Gewöhnungserscheinungen mit fatalen Auswirkungen. Der Organismus stellt sich auf das Vorhandensein von Chlor ein, er wird chlorophyll (von griech. phílos „liebend“). Betroffene erhalten oft erst spät Hilfe, da die Chlorophyllie im Anfangsstadium von Außenstehenden oft verkannt und als bloßer Spaß am Schwimmen u.ä. Wasseraktivitäten gedeutet wird.

Charakteristisch für das Vorliegen einer Sucht ist, dass früher oder später die Aufnahme über die Haut nicht mehr ausreicht und die Substanz oral eingenommen werden muss („Wasserschlucken“). Äußerlich erkennbar ist eine Chlorabhängigkeit an der typischen O-artigen Veränderung der Körperproportionen mit verschwommenen Konturen, der Chloroform. Zuweilen ist auch eine Besiedlung mit Chloroplasten optisch nachweisbar (blaues Anlaufen). Letztere lassen sich, ähnlich wie Leukoplasten, wenn sie einmal kleben, nur schwer wieder ablösen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu pathologischen Veränderungen des Hand- und Zwischenzehenbereiches (Schwimmhäute). Sollten ein oder mehrere dieser Leitsymptome festgestellt werden, muss der Betroffene sofort aus dem Bassin entnommen und trockengelegt werden, sonst droht Auflösung, welche mit Verschrumplung der Haut beginnt und nicht mehr gestoppt werden kann.

Chlorabhängige von ihrer Sucht zu heilen ist nahezu unmöglich, weshalb der kontrollierte Konsum mit gelegentlichen Schwimmbadbesuchen bevorzugt wird, möglichst unter Vermeidung des besagten Wasserschluckens.

Chlor im Kopp[bearbeiten]

Nichtsdestotrotz ist Chlor ganz wichtig für die Denkhygiene, denn "nicht mehr ganz Chlor im Kopp" zu sein gilt allgemein als "völlig daneben".

Fußnöte[bearbeiten]

[1] link=Ähnlich lautende Huldigung in der Ohneleine-Enzyklopädie Wikipedia
[2] Für diesen Artikel wurde kein Fisch belästigt, gequält oder gar in Chlorbrühe geschubst. Der Fisch auf diesem Warnplakat wurde gemimt von dem berühmten Leichendarsteller Chuck Lamb.

Weiterführende Links[bearbeiten]

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Siehe auch.png Weiterführende Literatur: „Der Geschmack von Chlor“ von Bastien Vivès (Zeichner und Autor), Kai Wilksen (Übersetzer); Verlag: Reprodukt; ISBN 978-3941099487