Gammelstad

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Historische Dorfkneipe mit Rum-Zapfsäule

Gammelstad lag an den Gestaden der Ostsee, geriet aber durch eine Landanhebung aus der Küsten-Reichweite.

Geschichte[bearbeiten]

Gammelstad war das Zentrum des schwedischen Protestantismus. Das Hüttendorf wurde im Mittelalter gebaut, damit die Kirche die Einhaltung der Sonntagsruhe überwachen konnte. Dazu wurden 400 Hütten gebaut, in denen die Sonntagsruhe abgehalten werden musste von den schwedischen Familien aus der feindseligen überwiegend russisch-orthodoxen Umgebung. Der Sonntag begann spätestens um 0:00 Uhr, dann mussten alle schlafen gehen bis 8:00 Uhr morgens. Dann war waschen und piekfein einkleiden angesagt. Mit leerem Magen gings dann um 10:00 Uhr in die Kirche. Dort wurden die sinnlichsten Kirchenlieder, welche die Liturgiereform übrig gelassen hatte, mit großer Hingabe gemeinsam gesungen und getanzt, in einer Buspredigt der Busfahrplan von Montag früh abgekündigt, damit dann alle wieder heimkommen konnten, und bereits gegen Mittag das Abendbrot mit viel Surströmming eingenommen. Von 12-13:00 Uhr durften die Männer noch einmal in der Dorfkneipe auftanken, und dann ging es schon ins Bett. Von 13-24:00 Uhr galt die absolute Sonntagsruhe. Neunzehn Stunden Bettruhe und dann noch lecker Gammelfisch im Gottesdienst - auf diese Weise wurde das Rumgammeln in Gammelstad erfunden, weil Rum sich gut zum Runterspülen des Ekelschuppenschwimmviechs namens Surströmming eignete.

Als am 6.7.1777 der Ortspfarrer einen schlaflosen Sonntag hatte und aus dem Pfarrhaus schlich, um einmal selbst die Sonntagsruhe zu überwachen, merkte er, wie sanft die Erde bebte und ein donnergrollendes Geräusch wie aus dem Höllenschlund ihn höllisch erschreckte. An diesem Sonntag wurde nicht gesungen, sondern die Gemeinde musste alle Exorzisten-Gebete der schwedischen Amtskirche rauf und runterbeten. Zur vollständigen Teufelsaustreibung durften sich diesmal auch Frauen und Kinder an der Rum-Zapfsäule der Dorfkneipe anstellen. Als alle abgefüllt in die Betten fielen, seufzte der Pfarrer "Na hoffentlich hat's gewirkt". Doch konnte er wieder kein Auge zudrücken, und schon war er wieder auf Sonntagsruh-Patrouille. Mehr und mehr erbebte wieder der Erdboden, das höllische Grollen hub erneut an und ließ die 400 Hütten erzittern, und den Pfarrer schüttelte Todesangst, doch bevor es zum finalen Herzinfarkt kommen konnte, rannte er mit angstverzerrtem Gesicht in die Arme der Gemeindeschwester. Sein Puls wurde ruhiger. Die Gemeindeschwester war es, die am Sonntag Mittag üblicherweise die Sonntagsruhe kontrollierte, und brachte den beunruhigten Pfarrer wie jeden ihrer Schutzbefohlenen zu Bett. Und als sie sah, dass ihr Chef in diesem Zustande unmöglich einschlafen könnte, stieg sie diensteifrig gleich mit ins Bett und streichelte ihn sanft wo immer sie konnte. Bevor er die Augen zudrückte, fragte sie ihn noch, warum er denn vorhin so verängstigt gewesen sei? "Diese Geräusche aus der Hölle, haben Sie die nicht gehört?" Die Gemeindeschwester musste eine Weile überlegen, was er wohl gemeint hatte. Dann kam sie drauf: "Aber Herr Pastor, das war doch nur das Schnarchen von 400 gestandenen schwedischen Familienvätern. Alter Schwede!".

Sonntagsruh-Hütten mit Kirche

Noch am Montag, dem 7.7.1777 rief der Herr Pastor die Ortssynode ein. Einstimmig beschloss sie, dass der Sonntagsruhe ab sofort der Sakraments-Status entzogen sei und diejenigen, welche dagegen verstießen, nicht mehr mit Hexenverbrennung zu rechnen brauchten.

In der Folge standen die Hütten sonntags weitgehend leer. Da der Herr Pastor schließlich eines Sonntags eine gelernte Hauswirtschafterin heiratete, verließ aus Eifersucht sogar die Gemeindeschwester das Dorf. In der Hochzeitsnacht war denn der Pfarrer erneut verstört: War hier nicht einst die Hölle los, als das Dorf noch so verschlafen war, jedenfalls sonntags? Doch die neue Frau machte nicht nur ihre eheliche Pflicht recht gut, sondern fing schon am Tag danach an, die Sache in die Hand zu nehmen. Binnen einen Jahres hatte sie das leerstehende Hüttendorf zur ersten typischen Ferienhaussiedlung Skandinaviens umgestaltet. Ihre Gartenzwerg-Töpferei stellte die schönsten Trolle her, um dem Dorf wieder ein wenig Höllen-Atmosphäre zu verleihen. Das Schulamt von Stockholm erfand daraufhin die Schulferien, um den Stadt-Kindern zu ermöglichen, die in Gammelstad wiederbelebte ländliche Kultur live zu zu erleben, welche denn auch später von der UNO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Und seit jüngst das W-Lan freigeschaltet wurde, ist die Gammelei nach Gammelstad vollends zurückgekehrt. Zumindest in den Schulferien!