Dieter Hildebrandt
Dieter Hildebrandt wurde statt in einer Retorte in einer original Bunzlauer Kaffeetasse gezeugt. Das Kringelmuster der Tasse wurde sein Lebensmotto "Kringelt euch". Zum Zeugungsvorgang gab der Herr Papa den üblichen Kaffeelöffel Glibberzeugs zum Ei der Frau Mama. Oder nein, weil Sonntag war legte sie gleich zwei Eier. So kam Dieter Hildebrandt am 23. Mai 1927 als allereinzigster zweieiiger Einling zur Welt. Papst Urban taufte den Knaben mit dem Versprechen, seine Heiligsprechung zu priolisieren.
Der Heranwachsende verbrachte seine Freizeit damit, den Souffleur des Stadttheaters Bunzlau auf die Palme zu bringen durch immer neue Streiche. Als er etwas reifer war und bei einem Jugendtheaterstück seine ersten eigenen Theaterambitionen entfalten wollte, trat der Souffleur in den unbefristeten Streik, und Hildebrandt stand ohne Souffleur knieschlotternd nach den richtigen Worten ringend da oben auf den Brettern, die ihm aus einer unerklärlichen Laune heraus nun mit einem Mal die Welt bedeuten sollten, seinen Text durcheinanderwirbelnd stammelnd, eben als der Stammler, als der er später berühmt wurde. Machte aber nix: Alle lachten.
Er schloss sich der Selbsthilfegruppe "anonyme Lampenfieberer" an, an deren Stammeltisch er mit seinem boshaften Witz wie ein Flachshelfer half beim Flachsen, einer Art dialoglockerndem Flachwitz. Die Zeiten waren damals nur so, dass an Stammtischen vom Endsieg geschwärmt wurde, so dass der Flachshelfer begeistert mitmachte wo er konnte, bis die Stunde Null läutete und leuterte - aus den unbedarften Kindern in Uniform wurden Leute von heute. Ihre Teilname am letzten Wurstkriegszipfel empfanden sie mehr oder weniger klammheimlich als Gnade der früh genugen Geburt. Und redeten nicht viel darüber, sondern, insbesondere Dieter Hildebrandt, wasserfallartig alles mögliche andere. Zur Gründung der Bundeswehr stand er wieder Gewehr bei Fuß bei der Münchner Lach- und Schieß-Kompanie. Dort konnte er seine Treffsicherheit nochmal verbessern. Die Elitetruppe schoss immer die Ehrensalven für den Verteidigungsminister Franz Josef Strauß.
Nach diesem lautstarken Erfolg mit viel Krach und Pulverdampf in der masskrugscheppernsbedingt dezibelgeplagten bayrischen Hauptstadt zog er ländliches Idyll vor und gründete ein Kloster voller Novizen aus der Provinz. Von sexuellen Übergriffen des Abtes wurde nichts bekannt. Im Gegenteil, statt einer bescheidenen Klosterkirche konnte er mit von der GEZ gesammelten Spenden aus der ganzen Republik eine große Kabarethedrale errichten, die mit vielen Türmen und Türmchen bis heute etlichen pucklichten Glöcknern eine Heimstatt bietet.
Als treues SPD-Ehrenmitglied erfand er noch vor Hartz IV den Ein-Euro-Job Scheibenwischer. Dafür ließ der Verkehrsminister eigens die Wartezeit an roten Ampeln verlängern.
Am Ende ereilte ihn am 20. November 2013 auch noch die Gnade des spät genugen Todes, wodurch er kurz zuvor auch im Internet noch reüssieren konnte. Die Glöckner der Sankt-Hildebrandt-Kabarethedrale überwanden ihr Stammeln und füllen seitdem wo sie können die Lücken, die Dieter Hildebrandt im öffentlichen Leben hinterließ - Georg Schramm etwa ersetzte sein Stammeln durch Schrammeln. Wäre der Dieter auch noch mit Regine Hildebrandt verheiratet gewesen, hätte er es zum deutschen Nationalheiligen bringen können.