Rotkamehlchen

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Rotkamehlchen
Rotkamehlchen.jpg
Rotkamehlchen
Systematik
Stamm: Vögel (Aves)
Klasse: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Ordnung: Singvögel (Passeres)
Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
Gattung: Schmätzer (Saxicolinae)
Wissenschaftlicher Name
E. Kamelus Rubecula

Das Rotkamehlchen [Erithacus kamelus rubecula … engl.: camelrobin] … ist eine Vogelart aus der Familie der Fliegenschnäpperunartigen (Inmuscicapidae). Es ist verwandt mit dem hier heimischen Rotkehlchen (Erithacus rubecula) und dem leuchtend roten Ampelkamelchen (Camelus rubeus ampelae, bitte nicht verwechseln mit Humunkulus rubeus ampelae, dem Ampelmännchen).

Aussehen[bearbeiten]

Die Stirn, Kehle und Brust des Rotkamehlchens sind feuerrot gefärbt. Die Oberseite des Gefieders ist hellbraun-beige. Es hat auffallend große schwarze Äuglein, da Rotkamehlchen dämmerungsaktiv sind. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt und die Tiere sind wenig scheu. Die Jungtiere sind hellbraun gefleckt, haben aber noch keine rote Färbung. Rotkamehlchen werden bis 15 cm und damit etwa sperlingsgroß. Sie wiegen 11 bis 22 g und haben eine Spannweite von 7 - 8 cm. Der etwas dümmliche Gesichtsausdruck scheint von einer prähistorischen Variante des Gevögels genetisch vererbt zu sein.

Lebensraum[bearbeiten]

In den dichten arabischen und nordafrikanischen Oasen oder hierzulande in gut geführten Vögelhäusern.

Verbreitung / Verwandstchaft[bearbeiten]

Rotingo.jpg

Das Rotkamehlchen lebt in Asien und Nordafrika. Für die in Europa stattfindende Vogel-WM im Fliegen hat es leider noch nicht die Qualifikation geschafft. Experten tippen, dass es das Rotkamehlchen in die WM 2024 schaffen wird. SIE aber bezweifeln dies.

Ein inzwischen sehr verwässerter Zweig der aus der Großfamilie der Rothkamehlchen sind die Rotingos. Vor Generationen schon konnten sie die Wasserarmut in der Wüste nicht ertragen und suchten sich entsprechende Feuchtgebiete. Zwar ist die verwandtschaftliche Beziehung zwischen den beiden nicht zu leugnen, aber zu Familientreffen kommt es ebenfalls seit Generationen nicht mehr. Allenfalls zufällge Treffen an der Grenzlinie zwischen Wüste und Wasser beschreiben das alleinige Familienidyll. Der Rotingo ist im Gegensatz zum Rothkamehlchen beileibe nicht so friedfertig und hat deutlich mehr Probleme seinen Schnabel zu halten, den er selten voll bekommt.

Nahrung[bearbeiten]

Die Nahrung besteht aus Würmern, Weichtieren, Insekten, Früchten und Sämereien, die am Boden gesucht werden. Rotkamehlchen vertilgen Geziefer und Ungeziefer aller Art, soweit es einen auskömmlichen Nährwert verspricht.

Für die Insektenjagd sitzt das Rotkamehlchen auf einem Ast bis zu sechs Meter über dem Boden. Wenn es ein Insekt entdeckt, stürzt es sich auf Beute und setzt sich sodann wieder auf einen Ast, auf dem es die Beute verschlingt (Sitzwarte). Bornierte Exemplare bevorzugen allerdings die Sternwarte. Die Beutejagd ist für das Rotkamehlchen äußerst komfortabel, da es aufgrund seines putzigen Aussehens von Beutetieren als vermeintlich harmlos eingestuft wird, die sich deshalb vertrauensvoll nähern. Oft machen sie es sich gar auf seiner weichbefellten Nase bequem, nichts davon ahnend, dass sie es mit einem Fliegenschnäpper unartigster Natur zu tun haben.

Rotkamehlchen suchen ihre Nahrung aber auch schnüffelnderweise am Boden sowie im Fell von Kamelen und Dromedaren, welche dem Rotkamehlchen ganz besonders zugetan sind (die Gründe für diese außergewöhnliche Zuneigung sind noch nicht hinreichend erforscht), man kann aber von symbiontischen Verhältnissen ausgehen. Im Winter besteht die Nahrung eher aus Tannennadeln, winteraktiven Insekten und auf der Rohkostseite aus vegetarischen Schneemannsnasen.

Brut[bearbeiten]

Ein für Rotkamehlchen typischen Vögelhaus.

Rotkamehlchen erreichen ihre Geschlechtsreife im 1. Lebensjahr. Das Nest wird ausschließlich vom Weibchen gebaut. Es ist glockenförmig und wird bodennah im Gestrüpp, zwischen Palmenwurzeln oder in Felslöchern gebaut. Es besteht aus Pflanzenteilen wie Halmen und Wurzeln und wird mit Kamelhaar und Federn gut ausgepolstert. Sofern sie nicht gerade über ihren Eiern brüten, sinnieren sie meist über ihren Ernährungsplan.

Legebeginn ist frühestens die zweite Märzhälfte und spätestens Ende April. Es kann 3 bis 4 Jahresbruten geben. Die Brutzeit zieht sich somit von Mitte März bis August hin. Das Gelege kann aus Eieiei.pngEieiei.pngEieiei.png bis Eieiei.pngEieiei.pngEieiei.pngEieiei.pngEieiei.pngEieiei.pngEieiei.pngEieiei.pngEieiei.png bestehen. Die Eier sind beige, hellbraun punktiert. Ausschließlich das Weibchen bebrütet die Eier. Nach normalerweise 10 bis 12 Tagen schlüpfen die Jungen. Nach nochmals 15 bis 20 Tagen werden diese bereits flügge und sehr rotznäsig. Die Eierschalen werden nach dem Schlüpfen der Jungen weit vom Nest fortgetragen. Bekannte Nesträuber sind vor allem Hauskatzen, Kinder, Mäuse und Ratten und anderes vögelsüchtige Ungeziefer.

Nachdem die Jungen flügge geworden sind, werden sie weiterhin versorgt. Die Versorgung kann dann vollständig vom Männchen übernommen werden. Dies geschieht dann, wenn das Weibchen sich um dem Bau des zweiten oder dritten Nests kümmert. Ansonsten können sich das Weibchen und das Männchen die Versorgung auch teilen (sofern sie einen Bausparvertrag abgeschlossen haben und sich daher nicht selbst um den Nestbau kümmern müssen).

Revierverhalten[bearbeiten]

Das Revierverhalten der Rotkamehlchen ist sehr ausgeprägt. Zur Verteidigung des Reviers wird der Revierverteidigungsgesang angestimmt. Weitere Kampflieder sind eher verpönt und nur bei ausländischem Besuch wir manchmal die Internationale angestimmt. Dieses brummen tiefster Basslaute vibriert weithin hörbar über viele Kilometer. Reicht das nicht aus, wird Aggressionsverhalten gegenüber dem Eindringling gezeigt. Dabei hebt der Verteidiger den Schwanz, breitet die Flügel und plustert sich auf, notfalls wird der Gegner bespuckt. Wenn der Eindringling nur Nahrung sucht und nichts mit Vögeln am Hut hat, sind Rotkamehlchen aber relativ tolerant.

Gesang[bearbeiten]

Der liebliche Gesang der Rotkamehlchen erfreut die Menschen, rührt sie einen Moment innezuhalten und ihm andächtig zu lauschen, wo immer er zu hören ist. Der Gesang ist sehr vielfältig. Die Motive werden auch immer wieder geändert. Normalerweise beginnen sie zwei Stunden vor Sonnenaufgang und hören erst drei Stunden nach Sonnenuntergang auf. Die Menschen versuchten seit alters her dieses durch Instrumente nachzuahmen, so kam es etwa zur Erfindung des Didgeridoo.

Revieranzeigegesang 
leises tschölpp tschölpp
Revierverteidigungsgesang 
Wenn der Reviergesang alleine nicht reicht, um die Revierstreitigkeiten zu entscheiden, dann kann es auch dazu kommen, dass ein Rotkamehlchen getötet wird.
Balzgesang 
Zart hauchendes tschöp tschöp
Gesang ohne speziellen Anlass 
tschhööhlp tschhööhlp
Gesang bei Störung 
Reihe von tczsöorp tczsöorp-Elementen
Schreckruf 
tzschöp tzschöp
Bettelrufe 
Gurrendes tschörp tschörp mit Augenklimpern

Balzverhalten[bearbeiten]

Die Balz besteht aus dem Füttern des Weibchens durch das Männchen. In der Zeit des Nestbaus und der Eiablage fordert das Weibchen mit einem Ruf, vorgeneigter Haltung und zitternden Flügeln das Männchen zur Kopulation auf. In diesen zehn Tagen kommt es dann pausenlos zur Begattung. Während das Weibchen brütet, wird es vom Männchen versorgt. Das Männchen kommt dafür in Nestnähe und brummt. Das Weibchen kommt dann zum Männchen und erhält seine Nahrung.

Baden[bearbeiten]

Rotkamehlchen baden zwei mal täglich (morgens und abends), zusätzlich noch vor und nach der Kopulation, was die Wasserkosten oft unnötig in die Höhe treibt.

Winter[bearbeiten]

Rotkamehlchen sind Zugvögel und verlassen im Spätherbst ihre afrikanische Heimat um im Norden Europas zu überwintern. Sobald die Tage wieder länger werden und die Schneeschmelze beginnt, wird es den Rotkamehlchen zu warm in seinem Winterquartier und sie ziehen wieder gen Süden nach Afrika. Das erspart die Heizkosten, die stattessen zur Begleichung der erhöhten Wasserkosten (s. o.) verwendet werden.

Alter[bearbeiten]

Rotkamehlchen werden zehn bis zwölf Jahre alt. Wenn sie das erste Jahr überstanden haben, erreichen die meisten ein Alter von drei bis vier Jahren und die noch älteren gelten den Artgenossen schon als unsterblich, was aber déren beschränktem Zeitempfinden zuzuschreiben ist.

Feinde / Bedrohungen[bearbeiten]

Literatur[bearbeiten]

Gebrüder Grimm: Grimms Tierleben, Leipzig/Göttingen 1634