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KameloNews-Archiv
Der blitzgescheite FIFA-Präsident Hieronimus Holzboltz erkannte, was Sache ist, als am Samstagabend ein junger Hüpfer mit Handy auf die grüne Bühne des großartigsten Fußballturnieres der Erdscheibe hoppelte, um ein Selfie mit Ronaldo zu erhaschen. Holzboltz erkannte sofort den Mehrwert der Aktion, wenn doch gerade bei solchen hochrangigen Turnieren das bislang eigentlich zu Erhaschende, das so genannte "Tor", nur so selten zustande kommt: Solche Fotos sind auch begehrenswert und geeignet, die teuren Superstars im Spiel auszuschalten. Endlich müssen die stinknormalen Spieler, von denen die Fans noch nichtmal das Autogramm haben wollen, die Spiele entscheiden. Die neue Regel heißt: Sobald ein auch "Flitzer" genannter Junge mit Handy es schafft, während des Spieles auf das Fußballfeld zu gelangen, um den Star seines Lieblingsteams mit einem Selfie-Shooting zu beschäftigen, muss der vierte offizielle sofort zum Ausgleich einen solchen Fan der gegnerischen Mannschaft aufs Feld schicken zu deren Superstar. Das Spiel läuft weiter, während die Superstars beider Teams ausgeschaltet sind.
Das UN-Hilfswerk UNOkindergarten gegen Kinderarbeit erinnerte daran, dass "Flitzen" ursprünglich Sache Erwachsener war. Als "Flitzer" und "Blitzer" liefen sie in den 1970er-Jahren alter Zeitrechnung immer wieder überraschend splitternackt über Straßen und Plätze, nur um Aufsehen zu erregen, denn Handys für's Selfiegrafieren gab es noch nicht, aber die Hoffnung, dass schon jemand ein Foto für die Presse macht - die Pocketkamera für praktischen Instamatic-Cassetten-Film war schließlich in den Handtaschen der Damenwelt weit verbreitet. In deutschen Altersheimen fangen denn auch immer mehr BewohnerInnen aus jener Generation beim Auftreten von jugendlichen Flitzern in Fußballübertragungen an, laut zu fragen, warum die denn nicht nackt laufen. Sollte sich diese Auffassung durchsetzen, ist in der Tat der Kinder- und Jugendschutz gefragt - es sollten dann nur noch Erwachsene flitzen dürfen.Im Kommunikationszeitalter sind selbst die seit den 1970ern vereinfachten deutschen Kommasetzungsregeln zu kompliziert für die Erfüllung aller Anforderungen der modernen Kommunikation wie etwa dem "Meisterkommunikatorendeutsch reden ohne Punkt und ohne Komma und ohne Glottisschlag" und werden daher vollkommen vernachlässigt zugunsten der Entstehung neuer Dünen aus all den ungenutzten Punkten und Kommas.
Die so entstandene Kommawüste ist extrem trocken. Sie erstreckt sich bereits über große Teile Norddeutschlands, Ostwestfalens, Süddeutschlands und der ehemaligen DDR (Mitteldeutschland). Die deutschen Getränkehersteller prüften die Kommas auf Kommasauftauglichkeit, doch es gelang ihnen nicht, einen Durstlöscher zu schaffen, um die bereits verwüsteten Gebiete Deutschlands wieder bewohnbar zu machen.- Eingerückte Zeile
